Hallo Pumuckel,
ich kann Dich verstehen und habe mit meinem Zeilen nur auf den undifferenzierten Beitrag von Medihirn geantwortet, wo mit Ausrufezeichen gearbeitet wurde.
Ansonsten hätte in Deinem Baum nicht geschrieben.
Vielleicht jetzt doch ein paar Zeilen. Wenn ich in eine Depression rutsche, was schon häufiger mal passiert im Zuge des Alltags und, so vermute ich, wenn ich Richtung Hypomanie automatisch blocke, dann ist das auch nicht angenehm bis das es körperlich schmerzt. Ohne den Background und ohne die Gefahr in Richtung Manie würde ich die Krise damit kriegen, ganz klar. Man muss es immer vor dem Kontext sehen. Ich bin bipolar 1.
Und vor diesem Kontext habe ich mich dann über zig Jahre darin eingerichtet und Methoden für mich gefunden, temporär damit zu leben und mittelfristig wieder rauszukommen. Eine Idee ist dabei, im absoluten Tiefpunkt, wenn ich in meiner Freizeit bewegungsunfähig auf der Couch liege - beruflich ziehe ich voll durch, nehme mal Überstunden (das Berufliche kann ich sogar nutzen als eine Art Reha, es tut mir sogar gut und beschleunigt den Prozess) - habe ich schon wieder Ideen, wie ich da rauskomme. Diese Idee setze ich dann langsam um. Ich nehme mir dafür bewusst Zeit. Der nächste Punkt ist, die Couch kurz "zu genießen" und dann sehr schnell aber Aktivität, irgendwas, anschieben. Ich weiß, das kostet enorm viel Kraft. Und da halte ich fest und versuche den Aktionsradius immer mehr zu erhöhen...Es müssen Ideen und dann Aktionen sein, die langfristig gemacht werden können, sonst zerlegt sich das ganze möglicherweise wieder... Es ist eine bewusste Manipulation mit Ideen, die ich nicht adhoc mal nutze, sondern wo Nachhaltigkeit existiert....
Ich habe Jahre gebraucht, um mir das so zu gestalten. Dadurch halten sich die Zeiträume der depressiven Schübe mittlerweile im Rahmen von wenigen Tagen bis wenigen Wochen, meisten bin ich im Schnitt nach 10 Tagen mittlerweile wieder raus.
Medikamentös gab es noch vor Jahren Tavor, aber auch da agiere derzeit im Notfall nur noch mit Quetiapin, um zum Schlafen zu kommen und das Grübeln nachts zu minimieren. Eine Balance zwischen Ausruhen, immerhin bedeutet Depression ungewollter Hochleistungssport fürs Gehirn, und Aufbau Aktivität ist aus meiner Erfahrung enorm wichtig.
Aber trotz, dass es bei mir jetzt so läuft, habe ich im Hintergrund immer auch den Rest der medizinischen Varianten von Arzt einschließlich Krankschreibung bis zur Klinik in meiner Kalkulation. Letzten Sommer gab es eine Situation mit einer schweren Depression, wo sogar für einen Augenblick eine Krankschreibung/Klinik mal im Vordergrund meines Denkens auftauchte. Ich bin immer auch Realist geblieben.
Ich habe jetzt einfach doch geschrieben, ich hoffe nicht komplett am Thema vorbei. Mir ist auch sehr bewusst, dass es Dir gerade vermutlich wenig bringt.
VG nebulos
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 02.04.19 23:01.