Jetzt habe ich erst Deinen Diskriminierungsvorwurf erkannt. Es handelt sich hierbei um keinen anhaltenden Vorgang, wo ich eine bestimmte Person in eine bestimmte Kategorie einordne und dies entsprechend äußere. Es handelt sich hierbei um eine Meinungsäußerung im Zuge einer Wahrnehmung der Darstellung der Hauptfigur im Film, die ich im Nachhinein als grenzwertig und entschuldigungswürdig einschätzen würde. Ich hätte es anders, sprich sachlicher, formulieren sollen (z.B.: …es gibt auch Betroffene, die nicht so häufig hinsichtlich der Manie rückfällig werden.).
Ich habe grundsätzlich kein Problem mit Deinen verlinkten Texten, sie geben nüchtern sachlich wieder, wie diese Krankheit sich darstellt, was diese Krankheit mit einem Betroffenen gesundheitlich und gesellschaftlich machen kann. Eine erste sehr gute Orientierung.
Nur nebenbei, neugierig hinterfragen würde ich hier aber mal, woher die Zahlen kommen. Wie alt sind die Zahlen eigentlich? Eine Spanne von 1,5% bis 5% hat schon eine größere statistische Differenz in sich. Es scheint eine Schätzung zu sein. Was sind die Grundlagen dieser Schätzung. Wurde wissenschaftlich korrekt gearbeitet, geht das überhaupt? Dieses Thema ist sehr schwer handhabbar, weil die Problematik der Repräsentativität nur schwer zu fassen ist. Wie ist im untersten Abschnitt die Verlustaufzählung von Jahren gegenüber der Allgemeinbevölkerung zu verstehen. Hier wäre eine Definition angebracht. Soll man diese Verlusttage als eine Summe von Krankheitstagen sehen oder eines real gefühlten Verlustes, wie ich es interpretieren würde und auch für mich zwischenzeitlich wahrgenommen habe. Zwei schon unterschiedliche Ansätze. Mein Erfolg ist es, Dinge zu hinterfragen und zusätzlich mich selbst einmal mehr kritisch zu sehen, auch im Nachhinein (siehe ersten Abschnitt). Für mich stellte und stellt sich immer die Frage, wie kann ich die Irrationalität dieser verdammten Krankheit sichtbar machen, mich annähern. Strukturen erkennen, analysieren und einen Umgang mit den gewonnen Informationen aufbauen. Natürlich bin ich daran interessiert, dass diese Krankheit in seiner gesamten Wucht auch publiziert wird. Aber es darf daraus keine Benachteiligung anderer Betroffener aufgrund bestimmter Bilder entstehen. Dieser Spagat ist nicht leicht.
Der Knackpunkt für mich ist, dass ich und (wie viele?) andere eben mit dieser Krankheit zurechtkommen. Wie groß diese Masse ist, lässt sich nicht abschätzen. Foren und persönliches Umfeld sind nicht unbedingt repräsentativ, leider. Und ich habe es schon selbst erlebt, dass die Vorstellungen hinsichtlich der Thematik psychischer Erkrankung bei Anderen mir den Alltag schwermachen. Ich spreche immer von einer unbewussten Diskriminierung. Die aus dem Weg zu räumen, ist verdammt schwer. Wenn wir vorankommen wollen, wäre es mal sinnvoll, herauszufinden, warum manche damit zurechtkommen und andere nicht. Vielleicht gibt es Erkenntnisse (Fakten), die sich nutzen lassen?
Wenn eine Inklusion bzw. der Abbau von Vorurteilen in der Gesellschaft geschehen soll, ist nicht nur die Krankheit realistisch darzustellen, sondern es ist auch der betroffene Mensch und seine Stärkeren hervorzuheben.
Und ich bin ein Verfechter davon, die Auswirkungen eines Beitrags vorher zu diskutieren. Zu hoffen, dass später niemand darauf negativ reagiert, halte ich im Bereich der psychischen Erkrankungen für noch nicht zeitgemäß. Die Vorbehalte gegenüber psychisch Erkrankten existiert einfach noch, auch wenn es spürbar abnimmt (mein persönliches Gefühl).
Und nein, ich habe mich nicht aufgeregt, ich denke viel nach und schreibe gerne (und gerade etwas Zeit).
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 21.03.19 17:02.