Hallo zusammen :)
Ich schreibe hier weil ich Rat suche.
Bipolar 1 seit fast 30 Jahren, musste ich immer wieder Hoch hinauf und tief hinunter.
Manisch hab ich den Papst in Rom aufgesucht, den Wahnsinn kennengelernt und nach den Sternen gegriffen.
In der Major Depression habe ich den Tod herbeigesehnt und mehrfach mit meinem Leben gespielt.
Medikamente haben mir im Großen und Ganzen eher wenig geholfen.
Die letzte schwere Manie endete im Wahnsinn, mit Zwangseinweisung, Zwangsspritzung von Haldol und schnellem Absturz in eine Major Depression. Das war 2015, ich blieb 6 Monate in der Psychiatrie und wurde immer mehr zum Pflegefall.
Ich wurde nur medikamentös behandelt, wurde bettlägerig und unfähig an Therapieangeboten teilzunehmen, zu duschen oder aufzustehen. Ich schaffte es bis zur Toilette auf dem Flur und zum Mittagessen.
Irgendwann sagte man mir ich müsste in ein Altenpflegeheim, "es wäre eine Akutklinik und kein Hotel". Ich war gerade 50 geworden...
Ich ließ mich entlassen und wurde von meinem Freund abgeholt in die gemeinsame Wohnung, in der er mich mehr als 3 Jahre aufopferungsvoll gepflegt hat. Medikamente halfen wenig oder gar nicht. Ich erfuhr auch, warum unter "Nebenwirkungen" unter anderem neuerdings "Suizid" gelistet wurde. Meinem fehlenden Antrieb verdanke ich mein Leben...
Nach einer Odyssee durch die Welt der Pharmazie, gab es nur noch die Option einer Stromschlagbehandlung, kurz EKT, vor der ich eine Horrorvision hatte ( Schuld daran war sicher auch der Film " Einer flog über das Kuckuksnest" ) und meine generelle Angst vor Strom seit einer traumatischen Kindheitserfahrung mit einer ungesicherten Steckdose...
Als letztes Mittel um eine Veränderung zu bewirken, setzte ich meine Medikamente abrupt ab. Das war 2 Tage vor Heiligabend und ich behielt es für mich. Mit meinem Psychiater hatte ich seit langer Zeit nur noch telefonischen Kontakt.
Es vergingen 2 Monate, dann ging es mir fast schlagartig besser, gleichzeitig schlug auch das Wetter um und ich begann mich wieder zu bewegen und genoss die Sonne auf meinem Balkon. Endlich war der Umschwung da und scheinbar ja auch der Frühling ( vorletzte Woche ! ) der eine ganze Woche dauerte. und mich sicherlich auch "befeuerte",
Es ging mir von Tag zu Tag etwas besser, aber ich wußte natürlich auch wohin das führen kann...
Mein Schlaf reduzierte sich auf ca, 4-5 Stunden, meine Nacht war in den letzten Tagen schon um 5 Uhr früh zu Ende, meine Stimmung wurde auffällig schnell besser, ich konnte mich wieder über kleine Dinge freuen. Auf der anderen Seite wurde ich gereizter und fühlte mich schnell erschöpft und angespannt. Baldrian 3 x 300 mg hilft mir dagegen gut über die Tage aber nicht zum Durchschlafen.
Ich machte einen Termin mit meinem behandelnden Psychiater am folgenden Tag, Ich ließ mich hinfahren und berichtete ihm alles.
Das war heute morgen.. Natürlich empfahl er mir wieder Aripiprazol, das ich ja vor Weihnachten abgesetzt hatte, diesmal aber statt 15 mg nur 5 mg. Außerdem zum Durchschlafen Zopiclon 7,5 20 Stück. Das Suchtpotential davon ist mir bekannt und ich habe großen Respekt davor...
Die Frage die sich nun stellt : Wann fange ich an, gegenzusteuern mit ?
Noch ist Alles im "Grünen Bereich" und ich möchte noch ein paar Tage abwarten, bevor ich wieder mein Gehirn manipuliere...
Und es gibt viele Menschen, die nur 6 Stunden schlafen...
Ich nehme heute eine halbe Tablette Zopiclon, denn "probieren geht über studieren"...:)
Wer kennt diese Situation und weiß um das nötige Fingerspitzengefühl, mit dem man sich der schwierigen Aufgabe nähern kann ?
Ich bin sehr dankbar für konstruktive Ratschläge..
Almandin