Gab es dazu nicht vor allzu langer Zeit schonmal einen Baum?
Ich persönlich denke, dass ein Trauma als eine besondere Form psychischen Stresses sicher eine Rolle beim Ausbruch von Bipo spielt. Ich denke aber auch,dass ein Trauma alleine nicht zwingend eine Krankheit auslöst, wohl aber die Tür dazu mehr oder weniger weit aufstoßen kann. Da bin ich schon ein Vertreter der Co-Faktoren-These, dass einfach ein paar Dinge zusammen kommen müssen, aber nicht EIN Faktor alleine die Krankheit entstehen und auch nicht ausbrechen lässt, und ich denke persönlich dass es eine deutliche genetische oder aber pränatale Komponente gibt. Man weiß ja mittlerweile, wie hohe Cortisolspiegel der Mutter in der Schwangerschaft psychische Erkrankungen des Babys begünstigen. Wirklich geklärt ist es natürlich noch lange nicht. Bei Krebs hat man auch lange gebraucht um zu verstehen, dass Viren ihn auslösen können. Wer weiß, was man da noch bzgl. der psychischen Erkrankungen rausfindet - Endokrinologie, Immunsystem, etc.
Aber Trauma als Co-Faktor für den Ausbruch von Bipo - oder auch anderem - ja, da ist sicher etwas dran, m.M. Gerade auch das jahrelange Unterdrücken von Gefühlen, wie es ja bei einem verdrängten Trauma der Fall ist, das ist für mich auch eine Form von chronischem Stress - und chronischer Stress ist neben akutem extremen Stress bestimmt ein Faktor, denke ich. Wenn man sich mal anschaut, was das im geneigten Gehirn alles auslösen kann, also wo die Kompensation nicht so optimal funktioniert - Stichwort Resilienz.
Und deshalb halte ich es absolut immer für sinnvoll, Therapie zu machen, wenn man erkrankt ist - und auch und gerade Traumata aufzuarbeiten. Denn hier ist ein Faktor, den man direkt beeinflussen kann. Ein Trauma verarbeiten - erstmal Stress, ja, aber man kann sich darauf vorbereiten, es dosieren, sich Zeit geben; und dann ist man langfristig (hoffentlich) deutlich entlastet und hat mehr Ressourcen zur Verfügung.