Hi Brickman,
irgendwann beim Überblicken Deiner Themen kam mir auch der Verdacht, dass Du sehr unsicher bist. Letztendlich weißt Du es und gibst es Dir zu, was der erste Schritt ist.
Ich schrieb im ersten Satz weniger von der Thematik Vertrauen, ich nutzte das Wort unsicher. Man wirft mir häufiger Wortglauberei vor, aber diesmal ist es aus meiner Sicht sinnvoll, denn aktuell willst Du verstehen und wissen, wie es andere machen. Sowas mache ich genauso. Die Frage ist jetzt, wie mit den Informationen umgehen. Und bei dieser Thematik mit dem Umgehen kommt erst die Frage des Selbstvertrauens, weil Du jetzt Entscheidungen für Dich treffen musst. Dein Vorteil ist, wenn ich mich richtig erinnere, dass Du ein gesundes Umfeld aus Familie und Freunde hast, so dass Du in gewisserweise Ansprechpartner hast, wo Du auch ein Rückzugsort hast. Das finde ich in einer Lagebeurteilung sehr wichtig, da man dass schon (aus)nutzen kann und sollte. Dann wäre jetzt die Frage, wie Du Deinen Alltag, der ja einfach weiterläuft, und die Arbeit mit der Krankheit gestalten möchtest. Hier würde ich kleine Ziele in Etappen setzen, die Du erreichen kannst und die Dir Selbstvertrauen geben.
Das witzige ist jetzt, dass ich das Problem Selbstvertrauen von hinten aufzäume...man muss sich manchmal selbst verarschen ;-) Bei der Festlegung der Ziele würde ich das Umfeld und den Arzt mit einbeziehen, aber dann mich auch festlegen. Hier brauchst Du etwas Selbstvertrauen im Start, aber es entwickelt sich aus einer Planung und eben nicht aus dem Nichts. Deswegen schrieb ich vorhin, dass das Selbstvertrauen mit einer gewissen Ordnung korreliert.
Und baue die Schritte so groß bzw.
so klein, dass Du beim Scheitern wenig Kraft verlierst und gleich ein neues oder das alte Ziel, halt abgespeckt, angehen kannst. Ich würde auch das Scheitern teilweise oder vermehrt analysieren, manchmal kann man für die Gründe nichts und öfters kann man aus dem Scheitern Schlüsse und Zwischenerfolge ziehen, die einem immens weiterhelfen. Das Analysieren würde ich abhängig von der Wichtigkeit und Deiner Kraft machen. Manchmal ist es besser, einfach die nächste Idee erstmal anzugehen und hinterher bestimmte Dinge dann viel später in Ruhe und mit der nötigen Kraft/Selbstvertrauen im Kopf zu analysieren.
Und das Umfeld kann Dir in der Vertrauensfrage helfen, dass Deine Entscheidung für ein Ziel durch objektive Aussagen untermauert wird. Auch kann Dir das Umfeld eine gute Stütze sein, Dir zu sagen, ein angedachtes Ziel auf später zu schieben. Es kann vor allem am Anfang abfedern und einbetten, so dass Du auch Dein Selbstvertrauen sukzessive aufbauen kannst.
Ich bitte Dich, Geduld zu haben, keiner mit dieser Krankheit schafft es in wenigen Monaten, meine Hypothese. Aber auch die erreichten Zwischenziele sind enorm viel Wert. Nimm Erfolge, egal wie klein, bewusst mit ;-)
Und versuche ein bisschen Humor und Sarkasmus zu behalten, egal wie Beschissen es Dir geht. Aber beim Sarkasmus aufpassen, zuviel davon führt zu einer Art Gleichgültigkeit, die einem destruktiv lähmen kann, so meine Erfahrungen mit diesem Mittel.
Das Schwerste ist der erste Schritt, dafür braucht man kurzzeitig sehr viel Energie, wie zu Beginn einer chemischen Reaktion.
Egal was ich schreibe, sprich Dich bitte mit Ärzten/Therapeuten ab!!! Das ist nur ein Forum und ich bin auch nur ein Betroffener.
Vielleicht helfen Dir die Zeilen schon ein bisschen...
Viele Grüße nebulos
PS: Es gibt Tage, da verliert man, und es gibt Tage, da gewinnen die anderen...einer meiner zwei Lieblingssprüche, wenn der Tag mal wieder... :-D