Hi Griswold,
ich bin beides, bipolar UND Vater, vermutlich deshalb bewegen mich Deine Schilderungen so.
Bei meiner letzten Manie steckte mein Sohn gerade mitten im Abitur. Ich weiß nicht wie ich das geschafft habe, aber ich habe versucht für den Kerl quasi unsichtbar zu werden (hat funktioniert), eben weil ich ihn nicht belasten wollte. Repariert haben wir die Schäden dann später, nach dem Abi.
Das Verhalten Deiner Frau ist so komplex, vielschichtig, widersprüchlich, dann auch mal auf absurde Weise logisch (denn sehr zielführend), sprunghaft und immer kaum berechenbar, ... es ist schwer zu spekulieren, woran sie präzise leidet. Sicherlich hat sie derzeit eine lange, extreme Phase, sicherlich kann man da reichlich Züge einer Manie entdecken (vielleicht noch mehr, vielleicht anderes), aber ebenso sicher kannst Du ihr jetzt nicht helfen. Das können nur Ärzte und das auch nur, wenn sie zum Termin hingeht und nach Tagesplan verlässlich ihre Pillen nimmt. Klingt so, als würde sie das derzeit nicht tun. Nicht können, nicht wollen.
Aber, ich sag's mal vorsichtig: das Kind ist bei ihr in dieser Phase nicht gut aufgehoben.
Und egal, als was für einen Mann Dich andere sehen, Dein Wunsch und Deine Aufgabe ist es jetzt, das Kind zu schützen. Deine Frau mag die meiste Zeit ein hervorragende Mutter sein, derzeit ist sie es nicht, weil sie es nicht kann.
Ich würde es begrüßen, wenn es unbürokratische Wege gäbe, die es Dir erlauben das Kind exklusiv zu Dir zu nehmen, bis der Spuk vorbei ist.
Natürlich sind manisch-depressive Menschen tolle Eltern, bin ich auch, außer in der Manie und in tiefer Depression, da bin ich dem allen nicht gewachsen.
LG ............... Brickman