Re: DGBS Newsletter 11/2018 zur Diskussion

05. 12. 2018 10:05
Liebe Diskutanten dieses Threads,
zunächst einmal möchten wir uns bei Anne.Freiburg dafür bedanken, dass sie dieses Thema hier eingebracht hat. Auch haben einige von Euch bereits sehr konstruktive Gedankengänge eingebracht. Genau dafür ist es gedacht.

Warum das Thema jedoch ins Off Topic verlegt wurde kann ich nicht sagen. Es ist jedenfalls kein Auftrag seitens des Vorstands gewesen und, wie ich finde, sehr schade, dass das Thema nicht offener präsentiert wird.

Es hat leider ziemlich lange gedauert, bis ich es geschafft habe, diesen Beitrag zu verfassen. Allerdings habe ich alle paar Tage die aktuellen Entwicklungen in diesem Thema gelesen. Für eine Reaktion wollte ich mir jedoch die dafür gebührende und nötige Zeit nehmen, und das war leider in den letzten Wochen mehr als schwierig. Ich selbst war für die Telefonberatung zur Schulung, danach habe ich den Lernort Selbsthilfe durchgeführt. Die Folgewoche war die Vorstandsitzung bei der unsagbar viele Dinge zu besprechen waren und auf die wir „Neuen“ uns besonders intensiv vorbereiten mussten. Die letzte Woche war dann bestimmt vom DGPPN-Psychiatriekongress in Berlin. Ich hoffe auf Euer Verständnis, dass diese Diskussion, die für die DGBS unheimlich wichtig ist, die auch vom Vorstand wahrgenommen und verfolgt wird, aber aufgrund vorgenannter Termine für mich in Bezug auf Reaktionen darauf zu einem ungünstigen Zeitpunkt kam. Sollte dadurch der Anschein erweckt worden sein, dass unsererseits ein Desinteresse besteht, so möchte ich hiermit mitteilen, dass dem absolut nicht so ist – im Gegenteil, denn wir bringen uns bereits jetzt intensiv in die Aufarbeitung mit ein.

Wir neuen Betroffenen-Vertreter sind in einer sehr schwierigen Zeit zu diesem Amt gekommen. Somit hat es einige Zeit gedauert, bis wir uns mit allem vertrauter machen konnten. Wie sich uns zeigte, waren die bestehenden Strukturen selbst langjährigen Mitgliedern gar nicht klar und bewusst. Alleine in diese Aufklärungsarbeit ist viel Zeit geflossen und wird noch weiter fortgesetzt. Während wir zwar schon geraume Zeit in der DGBS aktiv sind, hat der Arbeitsaufwand mit Übernahme der Vorstandsposten explosionsartig zugenommen. Dies begründet auch, warum es uns beiden schlicht gar nicht möglich ist, das Forum intensiv zu begleiten.

Ich für meinen Teil, der zu allem anderen bereits aufgezählten derzeit ja auch noch die Mailberatung alleine wuppt, bin jedenfalls absolut nicht in der Lage, das auch noch zu leisten, so gerne ich es würde. Sehr gerne stehen wir beide aber zur Verfügung, wenn man sich bei per Email mit konkreten Wünschen/Anregungen/Ideen meldet.
So viel also zunächst einmal vorweg, was mir jedoch für Euch als wichtige Information erschien und daher seinen Platz finden sollte.

Nun also zum Thema:
Das Editorial war bis zum Erhalt des Newsletters, auf dem gleichen Weg wie alle Empfänger des Newsletters, dem Rest des Vorstandes nicht bekannt. Es handelt sich bei dem Geschriebenen demnach um die Meinung einer Einzelperson. Der Inhalt und die Vorgehensweise wurden im Vorstand im Anschluss rege, aber meiner Meinung nach trotz allem konstruktiv, diskutiert. Ein Ergebnis ist ein demnächst zu verteilender und zu veröffentlichender Weihnachtsbrief, der nun vom gesamten Vorstand „abgesegnet“ werden soll.

Was den Trialog betrifft, so hatte ich als Neuling, insbesondere in der derzeitigen Situation, großen Respekt vor der ersten Vorstandssitzung. Wie schon erwähnt, hatten wir Betroffenen-Vertreter alle Hände voll damit zu tun, uns in das für uns beide neue Feld des Vereinswesens einzuarbeiten, uns zu den laufenden Themen und Entwicklungen zu informieren und in der Folge die vielen brennenden Sachverhalte vorzubereiten, um unserer Aufgabe möglichst gut gerecht zu werden. Wir beide haben nach einigen Anfangsschwierigkeiten aber den Eindruck gewinnen dürfen, dass unsere Stimmen und Meinungen gehört und respektiert werden und damit auch gearbeitet wird. Wir konnten uns bereits in viele Dinge konstruktiv und verändernd einbringen.

Auch wir haben sodann lautstark den angepriesenen „offenen Dialog“ gefordert. Ein Ergebnis davon ist ein im Frühjahr stattfindender Workshop, zu dem alle in Referaten, Arbeitsgruppen oder Projekten Aktive eingeladen werden, um genau über die hier bereits angesprochenen Punkte zu diskutieren und GEMEINSAME Lösungen für die aktuellen oder in der Zukunft antizipierten Probleme zu finden.

Es ist dem Vorstand bewusst, dass erlebte Krisen bzw. deren Auswirkungen auch durch Angehörige oder Profis herbeigeführt werden könnten. Die Forderung nicht nur nach Lösungen für den Ausfall von Betroffenenvertretern zu suchen, stieß daher auf offene Ohren. Der Vorstand, aber auch der gesamte Verein, hatten es jedoch bisher leider versäumt, für einen solchen „Fall der Fälle“ vorzusorgen. Zu lange ging alles gut (genug), waren Brandherde hier und dort akuter zu löschen, blieb keine Zeit dafür, sich mit solchen Eventualitäten zu beschäftigen. Ein fataler Fehler, wie sich dann herausstellen musste und unter dem nun einige Menschen sehr stark leiden müssen. Das ist allen bedrückend klar.

Die Ereignisse, insbesondere des letzten Jahres, sind an keinem (derzeitigen und ehemaligen) Vorstandsmitglied spurlos vorbei gegangen. Dass in diesem Zusammenhang insbesondere der Profi- und Betroffenenseite nur schwierig Zugeständnisse zu entlocken sind, liegt aus meiner Sicht aber wohl an den leider auch sehr tief sitzenden persönlichen Verletzungen, die mit der eigentlichen Arbeit der DGBS nichts mehr zu tun haben. Allerdings habe ich gar nicht das Recht, darüber ein Urteil zu fällen – und kann es auch gar nicht, da ich persönlich in den Konflikten nicht dabei war. Meine Lebenserfahrung hat mir jedoch gezeigt, dass die Wahrheit immer irgendwo dazwischen liegt. Fehler wurden m.E. auf allen drei Seiten der trialogischen Konstellation gemacht, und ich merke, dass dies zu einem großen Teil auch als solches anerkannt wird.

Schuldige zu suchen hilft aktuell jedoch nicht weiter. Es sind Fehler passiert, das ist für niemanden schön. Wir würden jedoch etwas fatal falsch machen, wenn wir diese nicht als Chance und Herausforderung annehmen würden, für die Zukunft besser vorbereitet zu sein. Und hier wären wir dann also doch auch endlich wieder beim Thema:
Ich danke insbesondere Heike, die sich sehr zeitintensiv und ausführlich damit beschäftigt hat, aber auch allen anderen, die sich konstruktiv an dem Thema mit Ihren Gedankengängen und Meinungsäußerungen beteiligt haben. Genau das braucht die DGBS in Zeiten wie diesen: Reflexion des Geschehenen und Ideen, wie es zukünftig weitergehen kann und sollte. Alle Mitleser sind dazu aufgerufen, sich auch entsprechend an der Diskussion zu beteiligen. Wir beide nehmen die Ideen auf und werden sie im Workshop auf den Tisch bringen.
Da der Workshop jedoch nicht allen Menschen zur Verfügung stehen wird, war es uns auch ein Anliegen, dass wir im Rahmen der Jahrestagung 2019 in irgendeiner Form eine Möglichkeit des direkten und intensiven Austausches schaffen wollen und müssen. Wie das erfolgen wird, ist noch nicht ganz raus, aber es wird daran gearbeitet. Zudem kann und sollte auch das Forum diese Funktion mit erfüllen. Weitere Ideen, wie sich die, von einem Einzelnen angepriesene, aber ja auch absolut nötige und wichtige offene Diskussion noch durchführen ließe, werden gerne gehört und weitergedacht.

In Bezug auf die gemachten Fehler und zukünftig drohenden Probleme, wird ebenfalls intensiv überlegt, wie man dem begegnen könnte. Einige Lösungen fallen aus juristischen Gründen raus. Andere würden nicht ausreichend greifen. Derzeit wird überlegt, eine Art „Krisenrat“ zu installieren, der von durch die Referate benannten Vertretern (die nicht im Vorstand sind) im Falle von wie auch immer gearteten Problemen im Vorstand bei deren Lösung unterstützen soll. Aber auch hier sind wir dankbar für weitere Ideen, wie diese Dinge angegangen werden könnten.

Selbstverständlich ist das für die ehemaligen Betroffenenvertreter bitter zu hören/zu lesen, wäre es doch so wünschenswert gewesen, es hätte davor schon entsprechende Lösungen gegeben. Sofern es ihnen jedoch möglich ist, wären wir mehr als nur dankbar dafür zu erfahren, was ihnen denn konkret geholfen hätte? Was hätten sie sich gewünscht, wie hätten die Probleme aus ihrer Sicht vermieden werden können? Welchen Anteil hatten sie dabei selbst und wie hätten sie sich auch davor schützen können bzw. dabei unterstützen lassen können, um das zu vermeiden?

Nach unseren Einschätzungen liegt das Hauptproblem daran, dass die viele Arbeit auf zu wenigen Schultern lastet. Auf der anderen Seite ist aber auch das Problem, dass wenn man sich für etwas stark engagiert, man dieses „Baby“ aber auch ungern aus der Hand geben möchte oder sich dagegen sträubt, so eine Aufgabe/ein Projekt oder ähnliches gleich in einem Team aufzubauen oder durchzuführen, weil man dann nicht mehr frei handeln zu können glaubt. Das erkennen - so ehrlich sollte man zu sich selbst sein – ist ein erster wichtiger Schritt.

Eine Lösung wäre es, unsere vielen wertvollen Mitglieder mehr zu aktivieren. Wir haben so viele Mitglieder, die Experten auf den verschiedensten Gebieten sind. Wenn jeder nur eine kleine Aufgabe aus seinem persönlichen Spezialgebiet im Rahmen der DGBS-Arbeit anbieten und übernehmen könnte, wäre schon sehr viel erreicht. Die Arbeit würde von jeweils kompetenten Menschen erbracht und damit qualitativ hochwertig sein. Darüber hinaus wären es gleich viele Schultern mehr. Wenn dann dazu noch entsprechende Vertreterregelungen greifen könnten, gäbe es dabei auch mehr Sicherheit für die Kontinuität. Aber wie lässt sich dies machen? Was hält die Mitglieder davon ab, sich einzubringen? Wie lässt sich dies verändern?

Zu den Befürchtungen, der Trialog sei gescheitert oder solle aufgegeben werden, kann ich nur mitteilen, dass wir dies überhaupt nicht so sehen oder wahrnehmen. Wie gesagt, aus unserer Sicht wird intensiv daran gearbeitet, Fehler in der Vergangenheit nicht wieder zu machen und wir erleben es derzeit so, dass alle Stimmen gleichermaßen gehört und berücksichtigt werden.

Die DGBS hat, ohne Frage auch gerade aufgrund der intensiven Arbeit der ehemaligen Betroffenenvertreter, sehr viel erreicht. Sie kann stolz sein auf ihre Mitglieder, auf die durchgeführten Projekte, die erstellten Materialien etc. Ich habe inzwischen noch mehr Respekt vor dem Erschaffenen, da ich selbst bis vor ein paar Monaten dachte, die DGBS wäre durch eine Mannschaft von hunderten Menschen zu all diesen Errungenschaften gekommen. Nun stellt sich für mich jedoch heraus, dass es gerade mal um die 50 Aktive, und davon wiederum sehr wenige äußerst Aktive sind, die das Ganze wuppen – das verdient mehr als Respekt, aber muss sich unbedingt ändern, damit es Bestand haben und noch weiter entwickelt werden kann.

Ich habe bereits viele weitere Ideen und muss nun selbst arg aufpassen, dass es nicht zu viel wird. Ich bin bereits aktiv auf der Suche nach Unterstützern. Wir hoffen mit dem neuen Wind, der sich durch die neue Konstellation im Vorstand ergeben hat, nötige Veränderungen herbeiführen zu können. Auch wenn sich dies auf vielen unschönen Ereignissen, Enttäuschungen und Unmut aufbauen muss, bleibt uns doch nur der Blick nach vorn. Die Menschen „da draußen“ zählen auf uns, sie sollen sich auf uns verlassen können, da sie von der Gesellschaft schon oft genug verlassen wurden. Für das Erreichte lohnt es sich zu kämpfen und auch dafür, dass es weiter geht. Vieles wird sich dadurch vielleicht verändern. Es kann und darf aber auch nicht genauso weitergehen wie bisher.

Gerne versuchen wir dafür unser Bestes zu geben und die DGBS im Sinne ihrer, unser aller, Ziele weiter voran zu bringen. Und, wie bereits gesagt, auch wenn wir hier nicht regelmäßig auftauchen können, so könnt Ihr uns bei Bedarf trotzdem jederzeit direkt kontaktieren und wir sehen, was wir tun können. Bitte diskutiert auf einer konstruktiven Ebene weiter und bringt Euch mit ein! Es wird gesehen, beachtet und kann uns allen nur weiterhelfen!
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DGBS-Betroffenenvertreter 1726 05. 12. 2018 10:05

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kugelblitz 840 05. 12. 2018 10:26

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Das Forum-Administrationsteam 677 05. 12. 2018 11:29

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Heike 576 05. 12. 2018 11:46

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Heike 558 05. 12. 2018 12:38

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Heike 585 05. 12. 2018 11:49

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Heike 588 05. 12. 2018 11:52

Ergänzung

Heike 464 05. 12. 2018 18:31

Gedanken zu den Fragen

zuma 615 05. 12. 2018 15:55

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Namenlos 690 06. 12. 2018 19:48

Re: Gedanken zu den Fragen

Namenlos 674 06. 12. 2018 20:22

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Friday 548 06. 12. 2018 21:04

Ehrenamtspauschale

Heike 711 06. 12. 2018 23:15

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Friday 637 05. 12. 2018 17:41

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Friday 610 05. 12. 2018 20:00

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zuma 635 05. 12. 2018 20:23



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