Im Ernst, die "Ursache" für die bipolare Störung ist nach momentanem Erklärungsmodell wohl in erster Linie eine bipologisch-genetische Vulnerabilität. Damit sie ausbricht, benötigt es Stress und einen Moment, wo sozusagen das Fass überläuft. Vorstufen gibt es anscheinend auch schon vor diesem Ausbruch, also Anhaltspunkte für affektive Auffälligkeiten. Berichten jedenfalls viele Betroffene.
Dass ein frühkindliches Trauma die "Ursache" für die Bipolare Störung von irgendjemandem ist, ist nach diesem Modell dann ja ziemlich unwahrscheinlich. Aber sicherlich kann ein frühes Trauma Folgen haben, die dann später einen Ausbruch begünstigen könnten (höhere Stresspegel), oder die Symptome verstärken mögen.
Eine Anamnese ist ja nur eine Erhebung der Gegebenheiten, daraus kann man nicht einfach eine Kausalkette machen, also Zeitabfolgen einfach als Ursache->Wirkung-Zusammenhänge annehmen....
Was den Stress angeht, ich bin genau dieser Meinung: Stress ist im Leben unvermeidbar. Vielleicht kann man ihn vermindern, aber wenn man unter einer bipolaren Störung leidet, kann man neue Ausbrüche wohl kaum "nur" mit Stressverminderung verhindern. Ich würde mich da auch nur auf einen medi-gestützten Ansatz verlassen.
LG,
M.
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 06.12.18 23:10.