Hallo Mania,
ich möchte Deinen Beitrag etwas relativieren und gegen diese leichte Hysterie bzgl. der Gewichtszunahme ein paar Zeilen richten.
Die Problematik einer möglichen Gewichtszunahme in Bereich der Psychopharmaka beschränkt sich aufgrund der Wirkweise nicht pauschal auf einzelne Medikamente, sondern lässt sich häufig finden. Es liegt aktuell noch in der Natur der Sache, es liegt einfach keine gezielte Wirkweise vor (= Giesskannenprinzip), so dass der Stoffwechsel und/oder ein verändertes Essverhalten bei einem initiert werden. Es kommt hierbei auch auf die Anfälligkeit beim Einzelnen an.
Es stellt sich also die Frage zwischen Nutzen und Kollateralschäden. Diesbezüglich will ich aufgrund meiner Erfahrung warnen, Gewichtszunahmen von bis zu 10kg als sehr problematisch einzuschätzen, wenn eine gute psychische Stabilität im Zuge des Medikamentes vorliegt. Letztendlich ist es möglich, bei bestimmten Größenordnungen, dies hängt vom Einzelnen und des Bewegungsradius ab, mit Sport und mit etwas veränderten Essverhalten gegenzusteuern. 10kg-Schwankungen lassen sich im Alltagsstress problemlos auch ohne Medikamente erzielen.
Es gibt andere Dimensionen, wo man vielleicht eher darüber nachdenken muss. Ich selbst hatte mit Zyprexa im Zuge meiner ersten manischen Phase und der anschließenden Depression innerhalb von wenigen Monaten (4-5) 50kg von voll durchtrainiert zugenommen. Ich konnte nicht gegensteuern, weil ich damals nicht gewarnt wurde, körperlich schwer verletzt war (Kollateralschaden der Manie) und von der ganzen Geschichte, die damals auf mich einprasselte, paralysiert war. Ich kriegte es später wieder runter, als ich auch die Zeit für meinen Körper hatte und langfristig gegensteuerte. Vielleicht hat auch Lithium einen Anteil? Heute muss ich weiter aufpassen, da ich auch auf Quetiapin mit Gewichtszunahme locker über 10kg reagiere. Ich habe es eingerechnet und würde die Medikamente wieder so nehmen. Meine Psyche hat immer Priorität, weil hier kann man selten ein zweites Mal nachsteuern. Ich bin in meinem Alltag heute psychisch voll belastungsfähig. Den Körper zog ich über Veränderung des Essens und Ausdauersport langsam nach.
Gewichtszunahme ist ein beschissenes Gefühl, aber es ist korrigierbar. Man muss nicht alles akzeptieren und es lässt sich sicherlich mit Medikamenten einigermaßen experimentieren, aber bei einer Zunahme von nur 3-10kg würde ich beim Nutzen-Schaden-Verhältnis nicht viel länger überlegen, die Medikamente zu nehmen. Natürlich gilt es trotzdem abzuwägen bzw. mit den Ärzten es exakt durchzusprechen, es gibt zig Punkte und Nebenwirkungen, ich habe gerade nur einen einzelnen Punkt herausgegriffen und separat betrachtet...
Viele Grüße nebulos
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 08.12.18 14:09.
