Sehr guter Hinweis.
Ich weiss von mehreren betroffenen Profis aus erster und zweiter Hand, dass sie 1. mit ihrer Diagnose absolut nicht offen umgehen und 2. keine Medikamente nehmen. Und Medikamente nur dann in Betracht ziehen, wenn eine Phase direkt ansteht, und sie es merken, oder, wenn sie nicht mehr arbeiten.
Die wissen ganz genau, welche unangenehmen Folgen viele Medikamente mit sich bringen. Und viele Psychiater sind sehr stigmatisierend im Umgang mit psychischen Erkrankungen, insb. bipolare Störung, und davon sind auch Betroffene selbst nicht frei (Selbststigmatisierung).
Mir ist ein betroffener Profi bekannt, der in Hamburg u.a. Gerichtsgutachten für psychisch Kranke schreibt, der hat mir erzählt, dass er den Zustand der Psychiatrie für so katastrophal hält, dass er nicht mehr guten Gewissens jemandem empfehlen kann, sich dort in irgendeine psychiatrische Abteilung einweisen zu lassen.
Der nimmt auch keine Medikamente, weil er sich sicher ist, dass er seine Arbeit unter einer Medikation nicht mehr machen kann, und, weil er natürlich seine Symptome herunterspielt ... und sich selbst immer als "minderschweren Fall" bezeichnet, was ziemlich offensichtlich nicht ganz der Wahrheit entspricht ...
Betroffene Profis sind durch Stigmatisierung mehrfach isoliert, meiner Meinung nach, und haben wahrscheinlich oft weniger Austausch mit anderen Bipolaren und können darum auch schlechter ihre eigene Lage einschätzen oder auf neue Ideen kommen, was ihr Selbstmanagement angeht ...
LG,
M.