Dominikus schrieb:
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> Mein Hauptproblem ist aber, dass ich schon immer
> der Pharmaindustrie extrem skeptisch
> gegenüberstehe und ich der festen Überzeugung
> bin, dass der Körper alles selber ins
> Gleichgewicht bringen kann, wenn man auch im
> Alltag für Ausgeglichenheit sorgt. Zb.
> ausreichend Bewegung, gesunde Ernährung,...



Ich kann dich schon verstehen. Natürlich hat die Pharmaindustrie als oberstes Ziel, Geld zu verdienen. Aber aus Sicht der Pharmaindustrie ist dein frühes Ableben nicht wünschenswert. Erstens schlechte Publicity, zweitens fällt ein Kunde weg. Wenn du einen PC kaufst, will der Händler/der Hersteller auch in erster Linie Geld verdienen. Das heißt nicht automatisch, dass man dir etwas Böses will.

Ich halte viel von gesunder Ernährung, Psychohygiene, Bewegung. Das ist alles gut und wichtig. Aber es heilt eben nicht alles. Meine Schilddrüse will nicht mehr so, dafür nehme ich Thyroxin. Es gibt Stoffwechselstörungen, da funktioniert einfach etwas nicht richtig im Körper. Früher wäre man dran gestorben, heute gibt es Medikamente, so einfach sehe ich das.

Ich weiß nicht, wie deine Depressionen waren. Ich wollte damals eigentlich nur noch sterben. Ein kleiner Teil von mir wollte aber auch leben. Wieder leben, ich hatte so eine Ahnung, dass es mal anders war und wollte wieder dahin. Dafür hätte ich alles in Kauf genommen. Jede Nebenwirkung, jedes Risiko. Denn das Leben, das ich hatte, empfand ich sowieso als nicht mehr lebenswert, was also hatte ich zu verlieren?

Ich kann zu Medikamentenphobie nichts sagen, weil ich darunter nicht leide. Aber ich kann dir sagen, dass schon damals vor 18 Jahren die Medikamente mir wohl das Leben gerettet haben, denn irgendwann hätte ich dem Drang sonst nachgegeben. Ich habe anfangs auch ein Antidepressivum genommen, das mich den ganzen Tag benommen gemacht hat. Ich habe dann ein anderes bekommen und das war besser. Es blieb nichts übrig. Und wie gesagt, ich hatte das Gefühl, nicht zu verlieren zu haben.

Augenblicklich bin ich in einer manischen Phase und die Situation ist naturgemäß eine andere. Trotzdem habe ich mir Medikamente verschreiben lassen, denn ich gebe mich nicht der Illusion hin, dass das so bleibt. Und dann würde eine Depression folgen. Und ich kann nur sagen: bloß das nicht!

ich wünsche dir viel Erfolg bei deiner Behandlung und verständnisvolle Ärzte!
LG, Coffee