Hallo Saskina,
ich habe das volle Programm erlebt, sprich Polizei, Handschellen sowie Fixierung.
Natürlich war ich erbost, völlig außer mir, und vielleicht hätte es sanfter verlaufen können.
Vielleicht aber auch nicht, und schlimmstenfalls könnte ich jetzt hier nicht mehr schreiben.
Meine stets latente Todessehnsucht, konnte ich in der so schlimmen Manie einfach nicht mehr kontrollieren.
Mein Leben ist seitdem, dank Therapie und mit den entsprechenden Medikamenten, wesentlich entspannter.
Ich habe zuvor ein Leben geführt, das mir absolut nicht entsprach.
Das hat bei mir diese so schlimme Phase ausgelöst.
Mein Vater ist vor 2 Jahren, mit 79 Jahren, erstmalig mit Polizeieinsatz eingeliefert worden.
Erst da wurde das offiziell diagnostiziert, was ich lange zuvor schon insgeheim wusste.
Nämlich, dass ich die Anlage meiner bipolaren-affektiven Störung von ihm habe.
Anfangs sah es katastrophal für ihn aus.
Er hatte bis zum Schluss nicht einmal eine Krankenversicherung, und ich habe mir große Sorgen um ihn gemacht. Sein Betreuer meinte damals, so einen Fall hätte er noch nie gehabt, und nannte ein Obdachlosenheim als Option!
Mein Herz blutete, und umso froher bin ich, dass mein Vater heute ein sehr schönes Zimmer mit Betreuung hat, und mehr als zufrieden ist.
Wir haben es damals noch geschafft, dass er seine stark demente Lebensgefährin heiraten konnte,
und dadurch ist er jetzt auch insgesamt besser gestellt.(Sie hat eine recht hohe Rente)
Seine Frau ist auf dem selben Grundstück wie er, aber in einem entsprechenden Haus untergebracht.
Den ganzen Tag kann er so mit ihr zusammensein, und kümmert sich rührend um sie.
Mein Vater ist bis heute zutiefst dankbar, dass sich sein Betreuer bis heute so toll um ihn kümmert.
Ihm hat er so gut wie alles zu verdanken, sodass er heute keine Geldsorgen mehr hat, alles geregelt ist, und vor allem, dass er mit seiner geliebten Frau zusammen sein kann.
Die Stadt wollte bis vor kurzem wohl noch, dass er selbst seinen fünfstelligen Krankenhausaufenthalt bezahlt,
was er gar nicht kann, und auch das hat der Betreuer für ihn geklärt.
In einer Manie schützt du dich selbst nicht, bist grenzüberschreitend sowie verantwortungslos, und kannst an einem Tag dein ganzes Leben zerstören, oder beenden.
Es ist verantwortungsvoll sowie ein Akt der Liebe, wenn du ihn vor sich selber schützt, weil er es selber nicht mehr kann.
Die Betreuung kann wieder rückgangig gemacht werden. Dies hat der Betreuer meines Vaters ihm auch in Aussicht gestellt, aber ich glaube, er möchte das gar nicht.
Alles Liebe
YingYang303