Re: Reha-Ausbildung

24. 10. 2018 21:47
Hallo kinswoman,

das klingt ja schonmal ganz gut, dass er sogar 8h Tage schafft und sich selbst zu organisieren! Du hast ja länger nichts mehr von deinem Sohn erzählt und das letzte Mal ging es ja darum, dass er immer wieder trotz Medikamenteneinnahme in Phasen gerät. Also da war er nach deiner Beschreibung noch instabil. Daher habe ich das mit dem betreuten Wohnen inklusive Ausbildung geschrieben.

Sowas zu akzeptieren, das fällt allen Eltern schwer. Aber wenn du ihm das nicht vorhältst und nicht spüren lässt, finde ich das gar nicht schlimm. Und es ist sicherlich gut, dass du über deine Gefühle schreibst. Wie lange ist dein Sohn denn jetzt schon stabil? Ich denke gerade, wenn er mehrere Phasen hatte, darf man in remittierten Phasen nicht zu viel Gas geben. Man muss davon ausgehen: Was schafft dein Sohn, wenn er z.B. weniger stabil ist und die Medikamente erhöhen muss? Wie oft passierte das durchschnittlich in den letzten Jahren?

Meine Eltern konnten anfangs nicht akzeptieren, dass ich gerade nicht studierfähig bin und drängten mich, das ursprünglich geplante Studium aufzunehmen. Sie waren sogar dagegen, dass ich eine Auszeit für einen Klinikaufenthalt nehme, das war echt blöd. Aber sie haben die Krankheit damals unterschätzt und wussten nicht davon. Meinen zweiten Studiumsanlauf habe ich ja dann zum Glück geschafft, wenn ich auch erstmal für 2 Jahre nochmal zu Hause gewohnt habe. Aber verglichen jetzt mit meinen Eltern, bist du denke ich schon sehr weit gedanklich und verständnisvoller.

Natürlich kann man auch fragen: Kann er mehr schaffen, wenn man ihm mehr zutraut? Vielleicht. Kann auch schiefgehen, weiß man nicht. Wie viele Ausbildungsanläufe hatte er denn schon? Seit wie vielen Jahren ist er draußen aus der Schule/Arbeit?
Im Zweifel würde ich sagen: erstmal auf Nummer sicher gehen. Er soll was anfangen, was er auch schafft, wo er ggf. auch etwas Unterstützung kriegt. Denn je mehr fehlgeschlagene Versuche man hat, desto schlimmer ist das für das Selbstwertgefühl. Wenn dein Sohn aber endlich mal ein Erfolgserlebnis hat, dann wär das doch evtl. DER Schlüssel für ihn. Theoretisch kann er ja sogar noch ne 'richtige' Ausbildung dranhängen, wenn er länger stabil ist.


Bevor ich wieder gut mithalten konnte, war mein Schub 3 Jahre her. Ich habe also 3 (!!!) Jahre gebraucht, um mich zu 90% zu regenerieren. Allerdings ist mein Selbstbewusstsein immer noch nicht auf dem gleichen Niveau. Scheitern brennt sich einfach ein und man wird vorsichtiger. Ich habe mich auch seitdem kaum getraut, wirklich mal 100% zu geben. Im Nachhinein denke ich aber: diese 2 Jahre, wo ich was machte, was ich nicht schaffte, waren Gift für mein Selbstwertgefühl. Ständig kriegte ich eins auf den Deckel, man hielt mich für faul, dumm, etc. Am Ende traute ich mir gar nichts mehr zu und fühlte mich total schuldig.

LG
Tagtraum



3-mal bearbeitet. Zuletzt am 24.10.18 21:50.
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