Hallo soulvision,
bei mir führen vor allem zwei Gedankenstränge immer wieder dazu, dass ich ernsthaft über Suizid nachdenke:
den Ersten habe ich hier bereits leicht angerissen. Aufgrund der Pseudodemenz entwickle ich sehr starke Zukunftsängste, die sich oft mit Gedanken an Verarmung und Isolation paaren. Ich kann nicht mehr auf mein Wissen aus der Vergangenheit zurückgreifen und fühle mich komplett nutzlos. Das Problem bei mir ist, dass ich als Einzelkind in zerrütteten Familienverhältnissen aufgewachsen bin und ich aufgrund der Erkrankung meiner Mutter sehr früh auf eigenen Beinen stehen musste. Mir fehlt einfach von Kind an der soziale Rückhalt und ich fühle mich wie ein Tiger, der jeden Tag aufs neue alleine seine Beute erlegen muss um zu überleben. Wenn ich das nicht kann, weil mir dafür die Fähigkeiten geraubt wurden, dann ist das für mich nur sehr schwer zu ertragen. Und du weißt ja, in der Depression verliert man das Zeitgefühl. Dann ist das plötzlich nicht mehr nur eine zeitlich begrenzte Phase für dich, sondern die Realität in der du dein ganzes Leben verbringen musst. Zumindest redet dir das die Depression ein.
Der Zweite ist mit dem Gefühl der Sinnlosigkeit verknüpft. Da treten dann meist zusätzlich noch Depersonalisation und Derealisation hinzu. Alles erscheint einem nur noch sinnlos, du hast das Gefühl nicht mehr in deinem Körper zu stecken und andere Menschen wirken auf dich nur noch wie leblose Steine. Hinzu kommt, dass die Umgebung unecht erscheint. Die Kombination ist einfach nur unerträglich, den Zustand halte ich nicht aus. Es ist als würdest du gar nicht mehr Teil dieser Welt sein. Das war damals für mich sogar noch schlimmer als die Wahnvorstellungen die ich über einige Stunden hinweg entwickelt habe.
Die Symptome sind Gott sei Dank weitestgehend zurückgegangen, führen aber wenn sie da sind wieder Recht schnell in eine Suizidstimmung.
Momentan beschäftigt mich meist nur noch der erste Gedankenstrang, den ich leider nicht so leicht abschütteln kann, weswegen zwar derzeit keine Suizidgedanken, aber doch mal dieser Lebensüberdruss auftritt , d.h. ich wünsche mir manchmal nicht mehr am Leben zu sein ohne jedoch aktiv für mein Ableben sorgen zu wollen.
Ich habe die Diagnose seit 6 Jahren, kann aber ganz klar sagen, dass sie mich auch in meiner Kindheit und Jugend begleitet hat und mich dementsprechend geprägt hat.
LG Supernova
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 05.10.18 22:37.