Das Wort "Remission" ist mir erstmals im Zusammenhang mit dem sogenannten Rosenhan-Experiment begegnet, das unter anderem in Paul Watzlawicks Sammelband "Die erfundene Wirklichkeit" unter dem Titel "Gesund in kranker Umgebung" veröffentlicht wurde.
In diesem Experiment ging es darum, dass Menschen sich in Psychiatrien begaben, Symptome vortäuschten und sich vom Zeitpunkt der erfolgreichen Aufnahme in der Psychiatrie ab normal verhielten. Um festzustellen, in wieweit man auf der Psychiatrie verbleibt und Symptome zugeschrieben bekommt, obwohl man in Wirklichkeit keine mehr hat. Das schätze ich mal, es ist länger her, dass ich mir das Experiment in der ausführlicheren Variante mal erlesen hatte.
Viele der Teilnehmer wurden am Ende mit einer Diagnose und dem Zusatz "in Remission" entlassen. Und ich erinnere mich daran, dass diese Zuschreibung von den Bewertern des Experiments sehr kritisch gesehen wurde. Wohl deshalb, weil "Remission" NICHT etwa bedeutete, dass eine Diagnose nicht mehr zutreffen würde. Sondern weil Remission bedeutete, die Diagnose sei noch zutreffend und lediglich akute Symptome seien gerade nicht vorhanden.
Ein kurzes Googeln zeigte mir, dass diese meine Begriffserklärung wohl zutrifft. So heißt es zur Bedeutung der Remission in der Medizin: "Rückgang, vorübergehendes Nachlassen von Krankheitssymptomen" - Man beachte in der Formulierung vor allen Dingen das Wort "vorübergehend"
Ein Zusammenfassung des "Rosenhan-Experiments" findet sich bei Wikipedia unter einem gleichnamigen Artikel. Ich halte diesen Versuch bis heute für sehr wichtig und würde mir wünschen, dass alle Fachleute, die in dem Bereich langfristig arbeiten, sich mal damit befassen würden. Denn es sagt sehr vieles darüber aus, wie man durch subjektive Wahrnehmungsfaktoren pathologisches (krankhaftes) Verhalten sehen kann, wo keines ist.