Hallo ihr Lieben!
Ich bin heute auf dieses Forum gestoßen und denke, dass es mir sehr helfen kann, mit Betroffenen zu reden.
Kurz zu mir: ich bin 34 Jahre alt, habe zwei Kinder (6 und 7 Jahre alt), bin verheiratet und arbeite 25 Stunden die Woche in einem Brokerbüro. Ich bin seit etwas mehr als 10 Jahre in psychologischer Behandlung, wobei ich nicht wöchentlich da bin, sondern nur nach Bedarf. Es gibt auch mal ein ganzes Jahr, in dem ich nur mal in E-Mail Kontakt mit der Psychologin stehe.
Nun habe ich seit einigen Jahren bewusst Stimmungsschwankungen. Es gibt Phasen, da finde ich mein Leben lebenswert, ich sehe wieviel Glück ich habe, mit meinen gesunden Kindern und meinem Ehemann. Dann von jetzt auf gleich, ohne erkennbaren Grund, bin ich tief betrübt, aggressiv und könnte mich direkt scheiden lassen. Hin und wieder ist es sogar so, dass ich denke, dass alle ohne mich besser dran wären. Das kann ich aber ziemlich gut beiseite schieben. Das ist natürlich die ganz kurz geschilderte Version.
Das belastet natürlich nicht nur mich stark, sondern auch meine Familie. Mal reagiere ich SO auf etwas, am nächsten Tag dann komplett ANDERS. Darauf können sich weder meine Kinder, noch mein Mann, noch sonst jemand in meinem Umfeld, einstellen. Sie wissen nie woran sie sind und gerade bei meiner Tochter (kommt sehr nach mir, sensibel und sehr kopflastig) hat es schon Ängste ausgelöst. Sie hat Verlustängste und hat wohl das Gefühl, mich beschützen zu müssen. Darauf reagiere ich oft mit viel Verständnis, dann aber auch wieder sehr launisch und agressiv.
Um langsam zum Schluss zu kommen: gestern war ich dann auf Anraten meiner Psychologin mal bei einer Psychiaterin. Diese hat auch gleich die Vermutung der bipolaren Störung bestätigt. Sie hat mir empfohlen, mit Quetiapin 12,5 mg jeden Abend zu starten. In drei Monaten sehen wir uns dann wieder, wenn nichts passiert bis dahin. Klar, erstmal dauert es etwas, bis das Medikament wirkt. Dann muss man natürlich abwarten, ob die 12,5 mg ausreichen, um meine wohl eher leichte Störung zu stabilisieren. Ich muss dazu sagen, dass ich selber viel tue um mich irgendwie stabil zu halten und die Tabletten als Unterstützung sehe. Denn manchmal ist es nicht möglich, sich selbst zu halten. Nun habe ich gegen Anraten der Psychiaterin natürlich doch im Internet gelesen und auch die Nebenwirkungen im Beipackzettel inhaliert. Ich weiß genau, dass wenn ich zunehmen werden, dass sich das erst Recht auf meine Psyche auswirken wird. Ist es denn IMMER so, dass man zunimmt? Dann habe ich oft gelesen, dass man sehr müde und teilweise auch total verpeilt ist, selbst von so kleinen Dosierungen. Ich habe zwei kleine Kinder, vergeht diese Phase denn schnell?
Mir ist vollkommen bewusst, dass es ohne Medikamente auch kein Zustand ist. Ich selber wollte ja eine Hilfe haben. Was ist das kleinere Übel und wer kann mir etwas über dieses Medikament berichten? Ich selber hatte noch nie mit solchen Medikamenten Kontakt und fürchte mich etwas davor.
Vielen Dank für eure Hilfe :)
Liebe Grüße