In bin mir nicht ganz sicher, aber es wäre möglich, dass in meinen Manien etwas im Extrem herausbricht, was ich im Normalzustand einfach zu wenig zulasse. Und es sich vor dem Hintergrund Bahn bricht, dass ich es zu krass zu unterdrücken versuche, wenn ich nicht gerade manisch bin. Denn im manischen Zustand bin ich in jeder Hinsicht das Gegenteil dessen, was ich im Normalzustand bin:
- Normalerweise bin ich extrem sparsam und gönne mir selbst wenig, in den Manien werden dann die großen Investitionen getätigt.
- Gewöhnlich bin ich darauf bedacht, niemandem wesentlich mehr zu geben, als er mir gibt. In der Manie kommt dann das große Verschenken von Sachen.
- Außerhalb meiner Manien bin ich nicht besonders redselig. In den Manien bin ich äußerst mitteilsam, sogar auf gewisse Art aggressiv in meiner Sprache, weil mir das Mitteilen meiner Gedanken so wichtig ist und mir jede Anmerkung meiner Mitmenschen dann so nebensächlich erscheint.
- Normalerweise ist meine Produktivität und die damit verbundene Befriedigung relativ gering. Eben weil ich nicht besonders schnell voran komme. Während meiner manisch-psychotischen Schübe sprießt es dann nur so aus mir heraus
- Es war schon eh und je so, dass ich außerhalb meiner Ausnahmezustände sehr schüchtern und wenig selbstbewusst bin. Innerhalb meiner manisch-psychotischen werde ich dann hingegen zu einem Musterbeispiel für Selbstsicherheit und kompetentes Auftreten
Das alles entgleist natürlich im Verlauf einer Manie immer mehr und verlässt nach und nach jeden vernünftigen Rahmen. Und selbst das, was hier vielleicht schön klingt, ist mit nichts gutem im Ergebnis verbunden. Nehmen wir z. B. zuletzt genannten Punkt, so geht diese Selbsterhöhung auch damit mit ein, dass ich von mir selbst eine höhere Meinung habe als von meinen Mitmenschen. Und diese auch mehr oder weniger direkt wissen ließ, dass ich von mir selbst viel mehr als von ihnen halte. Wenn ich mich z. B. für den weltbesten Sozialarbeiter hielt, brachte das natürlich mit sich, dass ich die Kompetenz, die Leistungen usw. der Fachleute um mich herum sehr viel weniger zu schätzen wusste.
Ich habe auch schon darüber nachgedacht, ob sich in der Manie mein "wahres Selbst" zeigt und ich außerhalb ihrer nicht ich selbst bin. Oder ob es genau anders herum ist. Ich wenn ich nicht manisch bin, ich selbst bin und innerhalb der Manie zu einem ganz anderen mutiere, der nichts mit mir zu tun hat. Aber inzwischen favorisiere ich die oben genannte Vorstellung, dass in der Manie vielleicht im Extrem herauskommt, was ich normalerweise zu wenig heraus lasse und gerade weil ich es zu wenig auslebe.