Ich lehne Philosophie usw. überhaupt nicht ab, ganz im Gegenteil, es kann ein oder sogar der Weg sein, das Problem schlussendlich tiefgreifend zu analysieren und mit einer Lösung in den Griff zu kriegen.
Was ich eher meinte: Wenn Menschen sich in Gefahr befinden, wie etwa bei der Depression das Suizidgefährdung vorliegt, dann muss man erstmal handeln und den Patienten stabilisieren gehen. Denn ohne Stabilisierung kommt man gar nicht erst so weit, das man später das Problem tiefgreifend analysieren konnte, der Mensch ist nämlich ggf. tot wenn man nicht genug schnell und mit den richtigen Massnahmen handelt.
Dasselbe trifft auch auf den Maniker zu, wenn er nur noch Rot sieht und mit einem Tunnelblick gerade dabei ist, sein gesamtes Leben zu zerstören sowie ggf. das seiner Mitmenschen wie Familienmitgliedern.
Ich denke, wir haben da ein wenig aneinander vorbeigeredet, J, ich sage nur, das man erstmal den Patienten soweit stabilisieren muss, das er überhaupt fähig ist, das Problem anzugehen. Dazu muss man übrigens durchaus erstmal die Symptome anschauen und die Schlimmsten dieser Symptome mit den grössten negativsten Wirkungen wegmachen, erst danach kann man an das grundlegende Problem heran und es analysieren & behandeln.
Das wird selbst bei rein medizinischen Problemen so gemacht, etwa das man dem Patienten erstmal Schmerzmittel gibt nach einem Unfall, bei dem er körperlich schwer verletzt wurde - diese Schmerzmittel sind gar nicht dazu da, die Ursache zu beheben, sondern nur dazu, dem Patienten diese schlimme Situation erträglicher zu machen. Die Ursache muss dann behandelt werden von Ärzten, Chirurgen usw. ggf. in einer OP mit Narkose. Nur so als Beispiel.
Trotzdem, ich denke man muss erstmal die Symptome so weit absenken, das sie einem nicht den ganzen Alltag und das Leben zur Hölle machen, erst dann kann man überhaupt mit klaren Kopf agieren und sich an die Ursache machen, die meist tiefer liegt und die andere Behandlungen erfordert als das Rumdoktoren an Symptomen.
Die Bekämpfung der Symptome alleine löst nicht das Problem, das ist klar und verständlich, aber eben, erstmal muss man den Patienten stabilisieren und erst wenn er stabil ist, kann man sich daran machen, die Ursache zu beheben. Wenn nämlich die Symptome den Patienten vorher umbringen (wie bei der Bipolaren Störung etwa die Suizidgefährdung), dann hat man nichts gewonnen, sondern ausschliesslich verloren.