Fehldiagnosen/Mangeldiagnosen

26. 08. 2018 20:05
Hallo,

vor ca. 4 Monaten habe ich die Diagnose Bipolar II bekommen. Und das, nachdem ich seit 2011 wegen wiederkehrenden Depressionen und PTBS in psychiatrischer Behandlung bin und deshalb bereits eine Langzeittherapie gemacht habe.

Meine Therapeutin hat mir zwar oft erklärt, dass meine Stimmungsschwankungen stärker ausgeprägt sind als bei anderen Menschen, aber sich scheinbar da nie zu einer (weiteren) Diagnose durchgerungen. Zum Ende der Therapie im Jahr 2017 hatte ich die erste Hypomanie, die ich so richtig "wahrgenommen" habe und das habe ich ihr auch mitgeteilt - dass es mir supergut geht, ich extrem viel mache, aber mir Sorgen mache, dass das dicke Ende noch kommt. Ich hab diese Art der Schwankungen/Episoden also schon gekannt an mir. Sie hat mich beruhigt und gesagt, es wird nicht kommen. Einen Monat später wurde ich schwer depressiv und hab die Welt nicht mehr verstanden.

Nun habe ich mich für eine weitere Psychotherapie angemeldet zum Thema Bipolare Störung. Auch wenn mein Psychiater sagt, mit 24 sei ich noch jung und kann durch Behandlung meine Lebensqualität entsprechend verbessern, bin ich schwer frustriert, dass ich seit 7 Jahren intensiv und in mehreren Städten Deutschlands Hilfe gesucht habe und bisher trotz 60 Stunden Therapie, trotz Klinik-Aufenthalt usw. noch niemand diese Diagnose auch nur in Erwägung gezogen hat. Mein aktueller Psychiater hat die Diagnose letztendlich gestellt, weil ich zu ihm gekommen bin und ihm gesagt habe: "Ich glaube, ich habe das" und er nach einigen langen Gesprächen meinte, ich sei ein Musterbeispiel für diese Diagnose. Die wurde dann noch von drei weiteren Psychiatern und Therapeuten bestätigt. Auf einmal sind sich alle einig.

Nach jahrelangem Ausprobieren verschiedener Antidepressiva, die bei mir regelmäßig "Switche" ausgelöst haben, bin ich jetzt bei Lamotrigin angekommen und hoffe auf einen guten Start.

Vermutlich hat sich die Störung auch erst in den letzten Jahren so richtig manifestiert - zurückblickend kann ich das nicht wirklich beurteilen. Mich würde interessieren, wer ähnliche Erfahrungen gemacht hat und wie ihr mit der Frustration über Fehl- oder Mangeldiagnosen umgeht.

Viele liebe Grüße
Liesbertchen

(37,5 mg Tianeptin, 200 mg Lamotrigin einschleichend)
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Fehldiagnosen/Mangeldiagnosen

Liesbertchen 1155 26. 08. 2018 20:05

Re: Fehldiagnosen/Mangeldiagnosen

Eternity 420 27. 08. 2018 01:39

Re: Fehldiagnosen/Mangeldiagnosen

Mixed States 361 27. 08. 2018 09:04

logisch..das liegt in der Sache

tschitta 340 27. 08. 2018 09:53

Re: logisch..das liegt in der Sache

Mexx55 366 27. 08. 2018 10:44

Re: logisch..das liegt in der Sache

tschitta 347 27. 08. 2018 11:02

Re: logisch..das liegt in der Sache

Mexx55 339 27. 08. 2018 12:10

RE

Liesbertchen 360 27. 08. 2018 12:40

Re: Fehldiagnosen/Mangeldiagnosen

Suzy 422 27. 08. 2018 15:31

Re: Fehldiagnosen/Mangeldiagnosen

abcd 373 27. 08. 2018 17:05

Re: Fehldiagnosen/Mangeldiagnosen

FLYHIGH 457 01. 09. 2018 15:20



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