Liebe Lilawelle!

Ich hatte auch viele Ängste was meine Freunde angeht. Als meine Depressionen begonnen war ich direkt der Meinung, keiner würde das verstehen. Ich glaub, so wirklich verstehen kann das bis heute keiner von meinen Freunden (außer die, die selbst welche haben). Deshalb hab ich auch viele verloren bzw. mich dann ganz bewusst von ihnen distanziert, weil sie "mit mir nicht umgehen konnten" oder mich "seltsam" fanden. Das hat auch echt wehgetan, ne ganze Weile. Einmal hab ich ihnen dann sogar in einer "Sammelnachricht" geschrieben, wie blöd ich sie alle finde. Das hat natürlich nicht so gut hingehauen und war auch nicht die beste Idee, aber von den 5 Personen hat sich eine gemeldet und einen Dialog eröffnet - wir sind bis heute befreundet. Ist mir mehr Wert als der Rest.

Irgendwann hab ich dann beschlossen, friss oder stirb, ich bin ehrlich zu ihnen und sage ihnen, wo meine Probleme liegen - entweder sie akzeptieren das oder eben nicht, dann sind sie aber auch keine Freunde. Genau darum geht es nämlich glaub ich eher - verstehen müssen es deine Freunde nicht, aber akzeptieren und dich unterstützen. Gleiches gilt auch für die Familie. Auf diese Weise ist z.B. die Bindung zu meiner besten Freundin noch sehr viel enger geworden, weil sie sich wirklich bemüht hat zu verstehen und ich mich wirklich bemüht habe sie nicht auszuschließen und mich ihr wirklich zu zeigen, mit allen Ecken und Kanten.

Ich kann dich nur ermutigen, du selbst zu sein, wie du ja schon an deiner Mitbewohnerin gemerkt hast, es gibt so viele da draußen, die ähnliche Probleme haben oder dir zumindest sicherlich gerne zuhören!

Viele Grüße
Liesbertchen