Liebe Manu,
es macht mich sehr traurig, zu lesen, wieviel Leid diese Erkrankung auslösen kann.
Ich habe in meinen manischen Phasen vieles zerstört.
Beziehungen, Freundschaften, Arbeitsstellen, meine finanzielle Situation.
Meine beiden mittlerweile erwachsenen Kinder hatten eine schwierige Kindheit, aber sie haben mir verziehen.
Ich habe es auch geschafft, Freundschaften zu erhalten, zu arbeiten,Beziehungen zu führen, allerdings mit einer großen Kraftanstrengung.
Ich will für deinen Mann und seine Aktionen kein Plädoyer halten, nur schildern, wie ich in meiner Manie empfunden und mich verhalten habe.
Grundsätzlich fühlte ich mich jedem und allen überlegen und habe das auch geäußert.
Besonders Menschen, die mich mit wachsender Besorgnis beobachtet haben, habe ich verbal angegriffen in einer Art und Weise, für die mich heute noch schäme.
Ich habe sehr gerne meine Koffer gepackt und bin in "ein neues Leben" aufgebrochen, dort aber leider immer wieder gescheitert.
In der Manie war Treue für mich ein Fremdwort.
Ich hielt mich für unwiderstehlich und habe mich mit Menschen eingelassen, die ich im normalen Zustand nicht ertragen hätte.
Dieses promiskuitive Verhalten kenne ich auch von anderen Manikern aus meinem Bekanntenkreis.
Dein Mann scheint psychiatrische Unterstützung dringend zu benötigen.
Ich finde es gut, dass du dir Hilfe holst, denn die Beziehung zu einem bipolaren Menschen kann Familienstrukturen zerstören.
Allerdings schließe ich mich den bisherigen Kommentaren an, dass eine Krankheit nicht als Vorwand benutzt werden darf, andere Menschen zu schädigen.
Keine Krankheit!
Ich rate dir zu einem cut in jeder Hinsicht, zu größtmöglicher Distanz.
Er wird sich später an seine Beleidigungen vielleicht nicht mehr erinnern, aber du.
Ich wünsche dir viel Kraft in dieser Situation.