Lieber Markus,
die Diagnose einer bipolaren Erkrakung ist ein ernster Einschnitt.
Bei mir war es eine Mischung aus Erleichterung, da ich endlich eine Erklärung hatte, aber auch dem Wunsch, diese Sache hinter mir zu lassen, so schnell wie möglich wieder zu "funktionieren", einem großen Wunsch nach Normalität.
Ich kann heute gut allein sein, mit einem Buch in der Hand oder in eine Landschaft versunken, aber das war nicht immer so.
Ich finde den Austausch auch wichtig, stelle immer wieder fest, dass mir andere,vertraute Menschen guttun.
Gerade bin ich umgezogen, kenne nur einige Nachbarn und den Hausmeister und zwinge mich zu täglichen Spaziergängen und "Entdeckungsreisen". Dabei treffe ich immer mehr auf vertraute Gesichter und kann ein paar Worte wechseln.
Nach meinem Klinikaufenthalt war ich in einer Tagesklinik und anschließend in einer Art Treffpunkt für psychisch Erkrankte.
Die Teilnahme dort hat mir Struktur gegeben, wir haben gemeinsam gekocht und eingekauft; wichtig waren mir die Gespräche.
Bitte hab Geduld mit dir und der Medikation und behandle dich gut.
Versuche deine Angst vor etwaigen Rückfällen im Gespräch mit einem Therapeuten zu thematisieren, es ist eine Erkrankung und kein persönliches Versagen.
Ich habe es es geschafft,danach wieder Vollzeit zu arbeiten, aber ich bin auf der Suche nach einem neuen Lebensinhalt, denn ich merke, wie ich meine Ressourcen erschöpfe.
Ich wünsche dir, dass du es schaffst, diese Spannung zu verringern und wieder Lebensqualität zu empfinden.
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 31.07.18 11:17.