Wesker schrieb:
-------------------------------------------------------
> Ich war nicht mehr mich selber, sondern eine
> andere Person.
Ich finde, das ist eine Umschreibung von Psychose, die ich in Bezug auf mich teilen würde. Wahrscheinlich habe ich das in einem meiner vorigen Antworten auch schon irgendwie ungefähr so geschrieben, aber weniger geschickt auf den Punkt gebracht.
Ein Bekannter von mir, der bereits mehr als 20 Jahre eigene Psychiatrie-Erfahrung hat und schon seit vielen Jahren in der Selbsthilfe tätig ist, sagte mir, er bemerkte das Abdriften eines Menschen in die Psychose immer daran, dass sich die Betreffenden ganz anders verhalten, als es für sie typisch ist. Wenn etwa jemand, der gewöhnlich kein Wort oder nur sehr wenig sagt, plötzlich sehr redselig wird.
Die 1917 geborene und heute noch lebende Dorothea Buck hatte zwischen 1936 und 1959 fünf Psychosen. Danach nie wieder eine. Obwohl sie nie Neuroleptika genommen hatte. Sie sagte, weil angefangen hat, aus ihren "inneren Impulsen" heraus zu leben, würde sie keine Psychosen mehr "brauchen". Diese Aussage hat mich schon oft ins Nachdenken gebracht. Z. B. darüber, ob Psychosen vielleicht daraus kommen, dass irgendetwas in sich unterdrückt und nicht zulässt. Ich denke nicht, dass in psychotischen Zuständen das "wahre Selbst" raus kommt. Aber vielleicht eine sehr starke Ausprägung bestimmter Eigenschaften, die ansonsten vielleicht zu wenig Raum kriegen?
Wozu ich noch anfügen will, dass mein Wesen AUCH mit und ohne Medikamente sehr verschieden ist. Man sich also nicht unbedingt Sorgen machen sollte, wenn jemand seine Medikamente zu reduzieren versucht und sich im Zuge dessen als Mensch verändert. Bei mir gibt es ein:
- "Normalsein, wie es gewöhnlich OHNE Medikamente ist"
und ein
- "Normalsein, wie es gewöhnlich MIT Medikamenten ist"
Mir fiel nun zur Bildung meiner Sätze kein besseres Wort als "normal" ein. Generell mag ich Formulierungen wie die von manchen Autisten in "Neurotypische" (kurz NT) und "Neuroatypische" (kurz NA) zur Unterscheidung von Menschen autistischen Symptomen und denjenigen, die keine solchen Züge haben. Das klingt so schön "nichtwertend", neutral.
Abschließend noch ein paar wesentliche Aussagen der zitierten Dorothea Buck, die auch einige Aussagen über das Wesen von Psychosen enthalten:
[
www.youtube.com]
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 23.08.18 17:39.