Es kann passieren, dass Antidepressiva manische oder psychotische Symptome auslösen. Die Betonung liegt hier allerdings auf dem Wort "kann". Siehe hier unter der Überschrift "Risiken":
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Der Kausalzusammenhang sollte da meines Erachtens allerdings kritisch hinterfragt werden. Ich bekam beispielsweise im Jahr 2006 die Diagnose ADS oder ADHS. Nebst des in solchen Fällen oft eingesetzten Medikaments Medikinet mit dem Wirkstoff Methylphenidat. Als es dann 2007 zu einer Psychose kam, hieß es "Exogene Psychose, ausgelöst durch Methylphenidat" (Also ausgelöst durch den Wirkstoff des AD(H)S-Medikaments). Tatsächlich war damals aber extremer Stress innerhalb meiner Ursprungsfamilie und einer damaligen Arbeitsstelle der Auslöser. Und da waren die Zusammenhänge sogar recht offensichtlich. Müsste diesbezüglich aber länger ausholen und will meinen Beitrag nicht zur Selbstdarstellung verkommen lassen.
Später (2013) erfolgte dann übrigens die Umdeutung in eine bipolare affektive Psychose. Mit dem Hinweis, genau das sei bereits 2007 die zutreffende Erklärung gewesen. Wiederum später (2014-2015) stand plötzlich das Wort paranoide Schizophrenie im Raum. Ich beschäftige mich inzwischen sehr viel mehr mit Zusammenhängen und Lösungen als mit passenden Begriffen, weil mir das hilfreicher erscheint...
Ich denke, wenn es nur durch eine bestimmte Substanz oder einen ganz bestimmten Einfluss zu einer Psychose oder Manie kommt, sollte man hinterfragen, ob es auch dann eine Neigung und Gefährdung gibt, wenn man den Auslöser einfach weg lässt. So kenne ich etwa einen älteren Mann, der mal Psychosen hatte, aber seit Jahrzehnten keine Neuroleptika mehr nimmt und dennoch keine Psychosen mehr hatte. Der ist Alkoholiker, hat damals auch zu trinken aufgehört und erzählte mir, er habe keine Psychosen mehr gehabt, seit er keinen Alkohol mehr getrunken habe. Da schien der Alkohol als Auslöser zu fungieren und ohne ihn war auch die Neigung weg.
Zu unterscheiden sind aber Drogen-Psychose und drogeninduzierte Psychose. Bei der drogeninduzierten Psychose klingt das Problem durch Beendigung des Konsums nicht unbedingt einfach ab. Bei der Drogen-Psychose schon. Den Unterschied hat mir ein psychiatrie-erfahrener Bekannter, dessen psychotische Symptome durch Drogen entstanden und nach Abstinenz nicht wieder gingen, immer mal wieder vorgehalten.
Um nach einigem Abschweifen auf die ursprüngliche Frage zurück zu kommen: Wenn ich allein durch Antidepressiva manisch werden würde, würde ich das als Beweis für gar nichts ansehen. Sondern wüsste dann lediglich, dass mich Antidepressiva manisch machen. Wo ich nicht sicher bin ist aber, ob da schon eine gewisse Dispositionen vorhanden sein müssen. Ob ich ohnehin schon zu Manien neigen muss, um von Antidepressiva überhaupt manisch werden zu können.