Im manisch-psychotischen Zuständen bin ich schon sehr "anders"

06. 07. 2018 14:27
Also... ich bin in meinen manisch-psychotischen Zuständen schon extrem anders als dann, wenn ich in meinem "normalen" Zustand bin. Vielleicht das glatte Gegenteil. Um es etwas konkreter zu machen.

Gewöhnlich gönne ich mir so gut wie gar nichts, bewerte jede Geldausgabe sehr kritisch und denke schnell: "Hätte das wirklich sein müssen?" Ich gebe und verschenke durchaus mal was. Aber in der Regel gebe ich jemandem nicht mehr zurück, als er mir vorher gegeben hat. Ich bin anderen Menschen gegenüber relativ missgünstig eingestellt (Kein guter Wesenszug und ich bin nicht stolz drauf). Ich bin (inzwischen) sehr bescheiden mit Selbsterhöhung und hohen Zielen. Neigte aber außerhalb meiner Schübe auch noch nie zur übertriebenen Erhöhung meiner Person oder Themen.

Innerhalb meiner Phasen schlug es dann immer ins Gegenteil um. Ich bin dann sehr großzügig mit Investitionen und gebe unsinnig Geld aus. Etwa für "richtige" Zigaretten statt für Tabak, Blättchen und Filter zum Drehen (Was viel günstiger wäre). Ich bin in nem extremen Verschenkmodus. Hab an andere (teils Fremde, die ich erst in der Psychiatrie kennenlernte) großzügig Bücher, Kleidung und Zigaretten verschenkt. Oder geplant, wem ich noch was kaufen und schenken werde. Und was ich mir selbst noch alles kaufen werde. Ich bin anderen Menschen gegenüber unfassbar freundlich und zugewandt (Manchmal auch das Gegenteil, wenn ich mich zu arg selbst erhöhe und dadurch meine Überlegenheitsgefühl gegenüber anderen heraushängen lasse). Und zuletzt bin ich absolut überzeugt davon, dass meine Person, mein Tun usw. absolut notwendig und wichtig für die Welt und deren Verlauf sind.

Also... eh... Es ist schwer, ne gute Antwort zu finden. Ich würde deinem Freund nicht allzu leichtfertig en Freifahrtschein geben und einfach sagen: "Du warst nicht du selbst und deshalb kannst du ja überhaupt nichts dafür." Es aber auch nicht allzu persönlich nehmen. Innerhalb so eines manisch-psychotischen Zustands ist man (oder zumindest ich) nicht man selbst. Und tut Dinge, die man sonst nie tun würde. Wenn du... unter Einfluss von harten Drogen, Alkohol oder K.O.Tropfen stehst... würdest du ja auch Dinge tun, die du gewöhnlich nie tun würdest. Vielleicht ein dummer Vergleich, aber mir fällt gerade kein Bild ein, mit dem man das Gleiche genauso oder besser vermitteln könnte.

Hab ne bipolare affektive Psychose und hab seit zwei Jahren keinen Psychiatrieaufenthalt mehr gebraucht. Obwohl ich inzwischen bei relativ wenig Medikamenten angelangt bin. Da braucht aber... denk ich ne andere Art von Medikamentendosierung und Medikamentenkombination. Es gibt z. B. Menschen, die sehr leicht in manische und psychotische Zustände abdriften und dann eher mehr brauchen. Und Menschen, die weniger die Tendenz haben, in solche Phasen zu fallen. Und dann mit weniger Medis auskommen. Wieviel "Schutzschild" durch Medikamente man braucht, ist vom Grad der Empfindlichkeit abhängig die man hat. Wobei ich - für mich - mit Empfindlichkeit diese Neigung meine, auf negative Erfahrungen extrem niedergeschlagen oder auf schöne Erfahrungen mit übertriebener Hochstimmung zu reagieren.
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

bipolar und fremdgehen

blancarina 4011 06. 07. 2018 13:25

alles ist möglich

dry 1067 06. 07. 2018 13:55

Im manisch-psychotischen Zuständen bin ich schon sehr "anders"

Sozialarbeiter84 1170 06. 07. 2018 14:27

Re: Im manisch-psychotischen Zuständen bin ich schon sehr "anders"

delphin64 918 06. 07. 2018 16:18

Re: bipolar und fremdgehen

tschitta 1171 06. 07. 2018 22:04



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