Hallo,
wenn ich all die "Geschichten" lese, dann kann ich verstehen, dass viele sich abwenden. Ich habe "Gott-sei-Dank" soetwas nicht erleben müssen. Ich durfte drei Konfessionen in der Familie kennen lernen und mich frei darin bewegen. Es gab keinen Zwang, deshalb stehe ich dem Glauben, bzw. der Spiritualität eher neutral gegenüber. Aber reagiere auch allergisch, wenn Menschen die Welt dadurch sehr fundamentalistisch betrachten und ihre Sichtweise anderen aufdrängen wollen, bzw. missionarisch unterwegs sind.
Das Verhalten der Therapeutin empfinde ich extrem missbräuchlich. Menschen kommen zu ihr, die häufig seelisch sehr erschüttert sind und ggf. für soetwas sehr empfänglich. Für mich dürfen nur dann solche Themen in der Therapie eine Rolle spielen, wenn sie von mir selbst kommen.
Als ich Mobbing und einen plötzlichen Todesfall verkraften musste, da war es gut, als ich auch über spirituelle Gedanken und Fragen, die in mir waren, sprechen konnte. Es war sogar hilfreich für mich, nochmal eine andere (afrikanische spirituelle Sicht auf den Tod) zu erfahren. Sie wurde mir nicht aufgedrängt, sie stand neben meinem bisherigen spirituellen Denken und war nur eine von vielen Möglichkeiten, dem plötzlichen Tod eines Menschen auch so sehen zu können.
Aber das was die Therapeutin macht, ist die seelische Not ausnutzen und missionarisch tätig werden. Von so einer würde ich sofort die Hände lassen.
Viele Grüße Heike
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Ich bin ein Mensch mit vielen Farben und Facetten zeitweise unterbrochen durch unipolar depressiven Phasen, im MD-Forum schon seit 2002 vertreten.
"Recovery zielt nicht auf ein Endprodukt oder ein Resultat. Es bedeutet nicht, dass man ›geheilt‹ oder einfach stabil ist. Recovery beinhaltet eine Wandlung des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und andererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird. Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können" (Patricia Deegan 1996).