Hey martha2,
Interessantes Thema und in vielem was ich lese entdecke ich mich wieder...vorallem was das Misstrauen und die Offenheit gegenüber anderen betrifft. Ich meinte mal mich in der Goth/Punk/Künstlerszene wohlzufühlen, weil die Leute dort auch etwas "anders" waren, Fehlanzeige - stattdessen wurde ich in Krisen-Zeiten, ohne zu wissen ob oder was mir fehlte, in eine Schublade gesteckt. Ich habe mich so sehr in diese Streitigkeiten reingesteigert, das ganze Vorlesungen nur so an mir vorbeigezogen sind und sich ein mancher Student noch an das energische tippen auf dem Laptop erinnert....Diese Kandidaten haben da echt etwas aus mir herausgekitzelt, das ich so nicht sein wollte. Ich habe noch nie eine Freundschaft direkt beendet, sondern mich eher zurückgezogen, um mich nicht wieder für irgendeinen Schwachsinn zu rechtfertigen. Dann war ich für die einfach nur eine Art Workaholic.
> Dabei würde Offenheit so vieles erleichtern und
> erklären.
> Meine Fehlzeiten im Job, mein manchmal schwer
> einschätzbares Verhalten gegenüber Vorgesetzten
> und Mitarbeitern, meine geringe Belastbarkeit.
> Diesbezüglich will und kann ich aber nichts
> riskieren.
Da lebt man schon in einer ziemlich aufgeklärten Gesellschaft und man wird immer noch schief angeguckt, wenn es um die inneren Leiden geht, die die man eben nicht anhand eines Beinbruchs sieht, sich aber genauso verhalten. An deiner Stelle würde ich auch nichts riskieren. Ich habe vor irgendwann im Ausland arbeiten zu gehen, allerdings wenn ich dann z.B. lese das psychische Störungen ein Ausschluss-Kriterium sind, muss ich mir hundertmal überlegen, wie ich meine Behandlung/Therapie fortsetze ohne spätere konsequenten.
> Wahrscheinlich suche ich mir einfach solche
> Menschen aus oder ziehe sie an.
> Meine besten, tiefsten und dauerhaftesten
> Freundschaften habe ich in psychiatrischen
> Einrichtungen geschlossen oder in entsprechenden
> Reha-Maßnahmen.
> In diesen Freundschaften fühle ich mich komplett
> verstanden und aufgehoben, aber sie sind auch
> anstrengend.
Generell fühlt man sich ja eher zu Gleichgesinnten hingezogen. Mene Ex war ganz klar Borderline. In Krisen ist es oft ausgeartet, das sämtliches Geschirr durch die Wohnung flog! Rückblickend glaube ich, das wir uns beide eher kaputter gemacht haben, obwohl es auch wieder richtig tolle und schöne Momente gab. Rückblickend bereue ich es auf diese Beziehung eingegangen zu sein, denn die Freundschaft mit Abstand empfand ich für uns beide als angenehmer. Ich habe einen Kumpel der Autist ist, aber ich vergesse oft das er Autist ist, gerade wenn ich in einer Manie stark zum Sarkasmus neige, er dann null versteht. Ein engerer Kumpel meint zu wissen was mir fehlt, weil er selbst mal in einer "schweren Depression" steckte, die er laut eigener Aussage ganz ohne Therapie und Medikamente hintersich gebracht hat. Zum einem treffe ich auf Verständnis, aber anderes ist dafür wieder nicht nachvollziehbar. - Nein, keiner von denen weiss etwas über die Diagnose.
> Mich würde sehr interessieren, wie ihr
> Freundschaften erlebt, schließt oder eventuell
> auch beendet habt.
> Was habt ihr für Erfahrungen gemacht und wie habt
> ihr die unvermeidlichen Enttäuschungen
> verarbeitet.?
Ich pflege seit Jahren meinen engeren Freundeskreis - mal mehr oder weniger. Meinen "Rückzug" kann ich immer gut durch meine Projekte/Arbeit oder Stress decken. Aber ich erwisch mich auch oft dabei wie ich Ausreden für diverse Verhaltensmuster suche, das passiert meist unterbewusst. Es gibt nur eine Freundin, die von allem weiss, aber interessen-technisch wird sie nie mit den anderen zutun haben.
> Fühlt ihr euch auch manchmal so einsam und
> unverstanden, wie ich?
Jep...Ich glaube deshalb halten sich so viele in diversen Foren auf wie diese.
ᴰᴼᴺ'ᵀ ᵂᴿᴵᵀᴱ ᴵᴺ ˢᵀᴬᴿᴸᴵᴳᴴᵀ
'ᶜᴬᵁˢᴱ ᵀᴴᴱ ᵂᴼᴿᴰˢ ᴹᴬᵞ ᶜᴼᴹᴱ ᴼᵁᵀ ᴿᴱᴬᴸ
