Re: Hypomanie

05. 07. 2018 22:31
Hallo Ivanica,

ich hab mir da ein Vorgehen entwickelt, dass ich als "Killerphase" bezeichne.
Womit ich die Großartigkeit meiner Ideen und die Selbsterhöhung meiner
Person zu hinterfragen versuche. Die Killerphase bezieht sich in erster Linie
auf das Hinterfragen von Ideen. Weil das Überzeugtsein von der Richtigkeit
und dem Innovationspotential eines von mir entwickelten Ansatzes bei mir
immer den Mittelpunkt einer manischen Phase darstellte. Manchmal war es
auch eine Kombination von Ideen und Ansätzen, von der ich dann jeweils
überzeugt war.

An erster Stelle frage ich mich, ob das, was ich gerade mache, für mich
selbst überhaupt so toll und hilfreich ist. Oder ob ich nicht einfach mal so
in einer Hochstimmung bin und es keinen Kausalzusammenhang meinem
Tun und meiner Stimmung gibt. Das bewahrt mich davor, allzu schnell
anzunehmen, dass ich (zumindest für mich selbst) die ultimative Lösung
gefunden hätte.

Sollte ich dann zum Schluss kommen, dass etwas für mich funktioniert,
frage ich mich, ob es anderen Menschen genauso hilft, nur weil es für
mich passt. Denn der Gedanke, etwas helfe nicht nur mir, sondern könne
allen Menschen genauso gut helfen, trägt recht schnell dazu bei, sich
als Auserwählter zu fühlen, der nun alle mit seiner großartigen Idee
beglücken muss.

Im Fall, dass ich dann annehmen sollte, etwas helfe anderen Menschen
ebenso wie mir, vergleiche ich es mit anderen und bereits etablierten
Ansätzen. Habe ich etwa ein innovatives Konzept für die Verbesserung
der Psychiatrie, würde ich es mit anderen schon bestehenden Konzepten
vergleichen, die für den Bereich bereits vorliegen. So halte ich etwa viel
vom aus Finnland stammenden "offenen Dialog", dem Ansatz der
"Systemischen Psychiatrie" und Traumatherapie bei traumabedingten
Psychosen. Eine von mir entwickelte Idee müsste ich dann mit diesen
bestehenden Ansätzen vergleichen und mich fragen, ob es nützlicher ist.

Es folgt der vierte und härteste Schritt. Es mag ja sein, dass etwas nicht
nur für mich, sondern auch für andere funktioniert. Und es mag sogar
zutreffen, dass ein von mir entwickeltes Konzept besser als alle bereits
Vorhandenen ist. Doch dann muss ich mich fragen, wer mir zuhören
wird und welche Wahrscheinlichkeit hat, sich zu verbreiten. Denn
die wahrscheinlichste Reaktion auf mich wird immer sein, dass man mir
entgegnet: "Sie haben Soziale Arbeit studiert und kaum Berufserfahrung.
Aus dem Grund schauen wir uns ihren Ansatz nicht mal an."

So kriege ich mich immer schnell gebremst, sobald ich anfange, meine
Ideen oder meine Person zu erhöhen.
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Hypomanie

Ivanica 1376 30. 06. 2018 11:40

Re: Hypomanie

Ivanica 574 30. 06. 2018 11:42

Re: Hypomanie

Eisbaer 488 03. 07. 2018 09:53

Re: Hypomanie

Sozialarbeiter84 548 05. 07. 2018 22:31

Verweis auf Beitrag in anderem Baum...

Sozialarbeiter84 326 02. 09. 2018 04:24

Re: Hypomanie

Suzy 476 03. 09. 2018 07:38



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