soulvision schrieb:
-------------------------------------------------------
> Hallo Friday,
>
> du gehst ja bei der Reduktion des Lithium ähnlich
> vor wie ich. :)
> Mir ist beim Lesen aufgefallen: Was meinst du,
> spielt die Dauer der Einnahme auch eine Rolle für
> das Reduktionsvorgehen? Wie lange der Stoffwechsel
> schon darauf eingestellt ist?
> Bei deinem Hinweis, die PP nicht wechseln zu
> wollen, fiel mir das auf. Ich würde sie auch
> nicht wechseln wollen.
>
> lG
> s.
Hallo Soulvision,
ich weiß es nicht, aber ich kann mir gut vorstellen, dass es schwieriger sein könnte, ein Medikament zu reduzieren bzw. ganz auszuschleichen, wenn man es schon sehr lange nimmt, weil sich der Körper und das Hirn darauf eingestellt haben.
Ich hatte mal zwischen ca. 19 und 21 Fluanxol als Depot. Das habe ich in Absprache mit meiner Ärztin damals abrupt abgesetzt, weil ich mich nicht konzentrieren konnte und meine Ausbildung schaffen wollte. Neun Monate oder ein Jahr später war ich wieder manisch-psychotisch.
Zwischen 22 und ca. 28 hatte ich Decentan als Depot und Kinderwunsch. Mit einem neuen Arzt zusammen habe ich das extrem langsam ausgeschlichen aus Angst vor Rückfall. Der Ausschleichprozess zog sich über 1,5 oder 2 Jahre. Das ging gut. Der Arzt war damals in den 80ern auch seiner Zeit weit voraus. Es war eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe. Für die Erfahrung bin ich heute noch dankbar.
Die Abdosierschritte waren nicht starr festgelegt. In Absprache mit dem Arzt konnte ich selbst bestimmen bzw. vorschlagen, wie wir die Depots in Dosierung verringern und die Abstände verlängern. Das sehe ich ungeachtet dessen, ob Depot-Medikamente sinnvoll sind oder nicht (das ist ein anderes Thema), als großen Vorteil, weil der prozentuale Anteil der Verringerung im Feintuning vonstatten gehen kann. Wenn ich jetzt mit 1,5 Tabletten Lithium eine halbe runtergehe, habe ich adhoc auch gleich ein Drittel weniger, was die Psyche bewältigen muss. Bei zwei Tabletten Reduktion auf 1,5 waren es immerhin auch schon 25%.
Ich wollte mal aus dem Elontril raus. Von 300 mg auf 150 mg waren nicht das Problem. Aber von 150 mg auf Null war ein Problem. Es gibt bei Elontril nur diese beiden Dosierungen. Halbieren kann man die Filmtabletten nicht.
Da fing ich an, die 150 mg nur noch jeden 2. Tag zu nehmen, später jeden 3. Tag. Irgendwann habe ich es vergessen mit den 3. Tagen. Und so lief es dann ganz gut.
Mein Arzt fand die Idee auch gut. Elontril hat wohl eine lange Halbwertzeit.
Alles Gute
Friday
<|><|><|><|><|><|><|><|><|><|><|><|><|><|><|><|><|><|><|><|><|><|><|><|><|><|><|><|><|><|><|><|><|><|><|><|><|><|>
Nicht alles, was schwankt, ist bipolar.
Hätte ich die Kraft nichts zu tun, ich täte nichts.
Man muss sich von sich selbst nicht alles gefallen lassen.
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 10.07.18 10:24.