tschitta schrieb:
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> also alles Gute, pass auf dich auf..
> du bist für dich zuständig..
kinswoman schrieb:
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> Ich hab dir geantwortet, in der Hoffnung, dich
> daran zu erinnern, dass du auf dich achten
> solltest und nicht unnötig Kraft vergeudest an
> Dinge die du nicht beeinflussen kannst.
Danke euch für Eure Worte, ich fühle mich sehr gut verstanden. Es ist wichtig, dass ich immer wieder zu mir selbst zurück komme und den Fokus auf mich lege. Das geht jetzt, wo mein Mann räumlich weit entfernt ist, sehr viel besser. Ich akzeptiere prinzipiell auch meine relative Machtlosigkeit immer besser.
Sozialarbeiter84 schrieb:
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> Speziell in meiner letzten manisch-psychotischen
> Phase Mitte 2016 war ich auch recht emotional und
> brach mehrfach intensiv in Tränen aus. Bei mir
> ging das nicht mit Niedergeschlagenheit einher.
> Genauso wenig sollte es den Beginn einer
> Depression einläuten. Es ist schwer zu erklären,
> aber ich fühlte mich dabei viel häufiger als
> Kämpfer in einer bedeutungsvollen Sache,
> Aussprecher einer wichtigen Wahrheit o. ä. und
> fühlte mich infolge dessen - trotz intensiven
> Weinens - viel mehr gut und alles andere als
> schlecht.
Ja, genau so erlebe ich meinen Mann auch - er hatte zuletzt eh einen Hang zum Theatralischen, zum Heroischen und zur Opferrolle etc., wenn er an die Kante gekommen ist, also auch ohne totale Manie. Das potenziert sich jetzt ziemlich. Ich sehe schon, wie er sich in seine Emotionen reinsteigert, irgendwie tut ihm das wohl auch gut, das mal so intensiv rauszulassen, weil er viele Jahre alles immer unterdrückt hat. Manie eignet sich dafür sicher perfekt…
Ich habe nochmal etwas aus einem älteren Beitrag herauskopiert, weil ich dazu Fragen habe, ich hoffe, ihr könnt mir was sagen:
zuma schrieb:
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> Die Manie wird meist erst gestoppt, wenn dem
> Maniker auffällt, das sein
> gewohntes Umfeld nicht mehr "funktioniert", er
> "auf die Schnauze fällt",
> daher ist das reflexartige "ich muss helfen" eher
> schädlich und eher ein
> Grund, warum eine Manie länger läuft, als sie
> müsste.
Ist das tatsächlich so? Also ist es am besten, wenn ich ihn so hart wie möglich, ohne Schaden zu provozieren, auflaufen lasse? Kann mein Verhalten überhaupt irgendeinen Einfluss auf die Manie haben?
Ich erlebe das oft als so völlig belanglos… sein Zustand läuft einfach, zwischen total psychotisch und fast normal, ganz egal, was ich da jetzt tue. Aber vielleicht irre ich mich da? Ich versuche im Moment, wo immer möglich mit seinem Problem zu konfrontieren, auch wenn er es vehement ablehnt, generell aber unsere Vertrautheit und Verbundenheit aufrecht zu erhalten - mein Eindruck ist, wenn er völlig isoliert wäre, würde er nur noch mehr durchdrehen. Vielleicht bin ich da aber auch (noch) zu überbesorgt, das muss ich mal mit den nächsten Tagen/Wochen jetzt sortieren.
zuma schrieb:
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> Zwischen einer akuten Manie und einer beginnenden
> Depression liegt immer
> eine gewisse "Runter-komm-zeit", die meist einige
> Tage dauert, wenn nicht
> Wochen.
Wiederum: Ist das so? Bedeutet das, dass ich mit Glück (!) wenigstens ein kleines Zeitfenster erwischen kann, wenn die Manie runter geht, wo ich normal mit ihm reden und Dinge regeln kann?
Er realisiert weiterhin und mit wachsender Klarheit selbst, dass was nicht mit ihm stimmt, will es aber partout nicht als krankhaft anerkennen. Er sagt zum einen: Ich bin so nervös, ich weiß nicht wieso, so kann ich nicht nach Hause fahren, ich mache ja alle Beziehungen kaputt… Dann aber wieder, fast stolz: Ich kontrolliere mich nicht mehr, ich lasse alle Emotionen raus - für ihn ist das eben wohl Befreiung, weil er immer schüchtern und gehemmt war.
Finanzielles: Ich sehe schon zu, ihm nur sehr wohldosiert Geld zu geben, damit Wohnung und Essen gesichert sind, aber keine größeren Ausgaben getätigt werden können. Klamotten, die er bestellt hat, lasse ich zurück gehen und werde ihm das auch sagen. Die Woche bekommt er eine Kreditkarte, die er im Internet bestellt hat (wie sowas geht ohne Einkommen?…), auf der aber nur ein paar Hundert Euro Rahmen drauf sind, die wird er schnell verbraucht haben. Da mache ich aber nichts - diese Pille muss er selber schlucken, mit allen Konsequenzen wie Mahn- und Gerichtsgebühren später. Der Schaden dadurch ist natürlich nicht egal, aber halbwegs überschaubar und er betrifft mich nicht direkt.
Irgendwo muss er ja auch spüren, dass das alles nicht normal ist oder zumindest später: war. Sonst wird im Fall nicht genug Druck da sein, dass er sich zu einer Einsicht und einer Therapie durchringt.
So, ich gehe jetzt weiter auf Wohnungssuche, da ich weder die Klammer der sensationsgeilen Nachbarweiber hier weiter ertragen kann noch die ganzen Erinnerungen, die in dieser Wohnung aktuell sind an all die schlimmen Ereignisse… ein paar Wochen habe ich ja noch, bevor ich zu rund bin, um Kisten zu packen… parallel kann ich mir Gedanken machen, welchen Namen unser Kind überhaupt bekommen solll, seinen oder meinen (wir führen keinen Ehenamen) und ob ich das per Gericht durchsetzen will… Alles nicht so leicht. Aber ich möchte in dieser schwierigen Situation einen Neuanfang für meine Kleine und mich. Ob und wie mein Mann später wieder dazu stößt, muss sich erst noch zeigen.
Eine Entscheidung habe ich eben getroffen, die sehr wichtig ist, in diesem Chaos von „ich liebe dich“, „du bist meine Ex“, „ich komme nie wieder zurück“ „ich will meine Tochter nicht sehen“ „nimm mir nicht meine Tochter weg“ etc.: Therapie oder Trennung. Wie ich hier auch geraten bekommen habe. Was in unserem Fall leichter gesagt als getan ist, weil da eben große Dinge wie dauerhaftes Visum, Sorgerecht fürs Kind, etc. dran hängen. Ich will ja nicht jetzt einfach platt alles knallhart spielen und damit die Möglichkeiten für eine einvernehmliche Elternschaft in der Zukunft komplett zerstören (von unserer Beziehung rede ich da gar nicht, das ist eine ganz andere Sache). Aber da gibt es neben dem Spiel auf Zeit einfach keine Alternative. Entweder er sucht, wenn die Manie mal abgeklungen ist, einen langfristigen Weg, dann kann man über alles reden - oder er verweigert es, dann muss ich mich und die Kleine für die Zukunft sehr viel stärker abgrenzen, als es mir aktuell lieb wäre, aber das muss dann sein. Es wird einen Weg geben, so oder so.
Vielen Dank euch allen, es tut einfach auch gut, hier meine Gedanken aufschreiben zu können - und ich lerne sehr viel, durch eure Antworten, durch ältere Beiträge hier im Forum. Es hilft mir enorm, mich zu orientieren und auch, zu meinen Entscheidungen zu stehen und mich nicht zu verlieren.