Ist es richtig, dass ich idie Beschimpfungen nicht einfach über mich ergehen lasse, sondern den Kontakt abbreche? Er wird dadurch immer sturer und überhaupt nicht mehr zugänglich, habe ich den Eindruck. Ist das nicht kontraproduktiv? Ich habe gelesen, dass man einen Menschen in einer Psychose nicht weiter verunsichern sollte. Bei ihm ist es sicherlich eine Mischung, aber solange er mit mir im Gespräch bleibt, gibt es wenigstens noch die Möglichkeit, Einfluss zu nehmen.
Ich bringe mich schon in Sicherheit, keine Sorge, und retten kann ich ihn ja auch gar nicht - egal wie weh es tut - die Frage ist halt nur, ob ich es jetzt ganz hart spielen sollte, was unweigerlich zu einer totalen Verhärtung der Fronten führt (und wir haben ja noch ein Kind, das im Oktober geboren wird...) oder ob ich weiter den Kanal offen halte.
Ganz hart würde jetzt bedeuten: Härtefallscheidung, nicht mit ihm nächste Woche sein Visum verlängern, sondern das Amt aktiv informieren, alleiniges Sorgerecht, kein Umgangsrecht für ihn, er kommt nie wieder ins Land, sieht sein Kind vielleicht niemals und sie ihn leider auch nicht. Diesen Weg wollte ich nie gehen. Irgendwann wird er ja vielleicht auch mal wieder normal...?
Ob der Hass, den er jetzt gegen mich aufbaut, dann einfach weggeht - nein im Fall natürlich nicht, ich glaube, er wird wenigstens einen Teil wenn nicht alles weiter sauber projizieren, damit er nicht seine eigenen Probleme und Fehler eingestehen muss. Verdrängung halt. Heut früh war es zumindest nicht mehr ich persönlich, sondern alle Leute hier in diesem Land... aber als ich mich nicht auf seine Art zu fordern eingelassen habe und seine lächerlichen Drohszenarien mich nicht eingeschüchtert haben, war es gleich wieder ich persönlich, WhatsApp und Telefon geblockt, etc. Und heute Abend spätestens bin ich es sowieso, sobald er sich ausgeruht hat und wieder komplett hochfährt (er hat ja jetzt die ganze Nacht nicht geschlafen).
Also nur um das klar zu machen, ich glaube nicht mehr an ein glückliches Familienleben, er war auch in seiner depressiven Phase immer wieder verbal aggressiv und mein Kind bekommt von mir eine stabile, ruhige, liebevolle Lebenssituation, kein Auf und Ab, dafür muss eine räumliche Trennung und klare Regeln her, so oder so. Aber ich hatte doch immer gehofft, dass es so was wie einen Weg zurück zur Normalität geben kann, wenn die akute Phase bei ihm abgeklungen ist. D.h.: Normale Scheidung, einvernehmliche Regelung des Umgangsrechts (das Sorgerecht will ich alleine, sollte auch möglich sein wg. seiner offensichtlichen Erkrankung), dann mit dieser formalen Regelung im Hintergrund einvernehmlich das Verhältnis zueinander regeln.
Ist das naiv?