Sele, das hast du falsch verstanden - wir sind seit mehreren Jahren verheiratet, es ist unser Wunschkind. Diese Sache mit Scheidung, das Kind kann bei mir bleiben - das ist alles jetzt in dieser Phase gekommen, wo er immer aggressiver wurde. Es schwankt bei ihm ständig, mal brüllt er, ihn interessiert nicht mal, wenn ich das Kind verliere, er wünscht es mir sogar, dann wieder streichelt und küsst er meinen Bauch. Je nachdem, welcher Impuls ihn grade treibt. Also nicht normal. Genauso ja mit mir, den einen Moment werde ich aufs übelste beschimpft, dann ist wieder alles friedlich und normal und liebevoll, aber es schwankt sehr sehr schnell und immer wieder gehen die Aggressionen los. Zum Verzweifeln, wirklich.
Zu Anfang konnten wir noch halbwegs vernünftig reden, wie wir vielleicht etwas auf Distanz gehen können, durch eine räumliche Trennung, auch eine offizielle Scheidung, um den Druck mit finanzieller Abhängigkeit zu mindern etc. - ich hatte einfach den Eindruck, er irgendetwas tun, damit der Druck weniger wird. So hat er sich auch geäußert, ganz generell. Die letzte Woche war es aber wirklich nur noch stundenweise stabil, dann immer wieder anders, und wieder anders, und wieder anders, etc. Wir waren so glücklich mit der Schwangerschaft, aber dann fing er an, immer wieder auszuticken. Bis hin zum schlimmen Ende jetzt mit Einweisung.
Bist du selber betroffen, du sagst, er wird auch wieder richtig... das hoffe ich ja so sehr. Wird er sich erinnern? Wird er es einsehen?
Meine Familie kündigt mir den Kontakt auf, wenn ich bei ihm bleibe. Aber ich will ihn eigentlich nicht verlassen, noch habe ich Hoffnung. Das ist vielleicht naiv, vielleicht brauche ich einfach nur Zeit. Vielleicht trifft er auch jetzt die Entscheidung für uns beide und geht. Ich weiß es nicht. Es ist total neu für mich alles und ich bin sehr hin und her gerissen.