Hallo Dragon13,
bin zwar neu im Forum (seit heute dabei), habe aber schon einige manisch-psychotische
Phasen hinter mir (2007, 2013, 2014-2015, 2016).
Kann deine Sehnsucht nach hypomanischen Zuständen gut nachvollziehen. Das Problem
ist, dass hypomanische Zustände allzu oft und schnell in ausgeprägte Manien wechseln.
Und es sowohl für mich als meines Wissens auch die meisten anderen Betroffenen
schwierig ist, sich lediglich mal hypomanischen Zuständen zu befinden, ohne am Ende
in ausgedehnte schlimme Manien abzudriften.
Mir hat es sehr geholfen, mich zu fragen, wie toll Manien tatsächlich waren. Und mit
einzubeziehen, dass monate- oder sogar jahrelange Depression mit nahezu null Antrieb
usw. immer etwas waren, was Manien zwangsläufig folgte.
Vielleicht findest du aber einen Mittelweg. Ich wurde z. B. Mitte 2016 mit einer ganzen
Palette von Medikamenten aus der Psychiatrie entlassen. Damals bekam ich (zum
Zeitpunkt der Entlassung) noch 800 mg Seroquel Prolong (Neuroleptika) täglich, alle
vier Wochen eine 100 mg Xeplion Depotspritze (Neuroleptika) und 1800 mg Valproinsäure
(Phasenprophylaktika) täglich.
Seither bin ich seit nun zwei Jahren am sehr langsamen Absetzen. Inzwischen ist
das Seroquel Prolong und die Xeplion Depotspritze komplett draußen. Bezüglich der
Valproinsäure bin ich bei 900 (von den ursprünglich 1800) mg angelangt.
Im Laufe des Absetzprozesses wurde ich aktiver und kommunikativer, habe wieder
mehr Antrieb. Aber... ich würde im Zweifelsfall bei der jetzigen Medikamentendosierung
stehen bleiben oder sogar wieder etwas erhöhen, wenn ich den Eindruck hätte,
ich würde nochmals ins manische Extrem kippen.
Daher denke ich, zwischen "Medikamente nehmen" und "Medikamente komplett
weglassen" gibt es immer auch das Mittelding, mit wenig Psychopharmaka
auszukommen. Oder eventuell auf ein anderes Medikament zu wechseln, was
man besser verträgt. Z. B. kann man ja mal versuchen, von Valproinsäure auf
Lithium zu wechseln oder umgekehrt.
Wobei ich zu bedenken geben muss, dass ich mir nicht sicher bin, wie viel Schutz
mir die Valproinsäure noch bietet. Oder ob sie mir überhaupt noch irgend eine Art
von Schutz bietet. Denn im "therapeutischen Fenster" wäre ich mit 1800 mg täglich
noch gerade so (Am Rande: Die dazu notwendige Dosis liegt bei jedem anders).
Mit meinen jetzt 900 mg täglich bin ich davon weit entfernt. Und wenn man (wie ich)
weniger als die Höhe nähme, die man bräuchte, um im therapeutischen zu liegen,
böte es so gut wie überhaupt keinen Schutz mehr (So die Aussage meines Psychiaters).
Das wollte ich dann zum Thema "Weniger Medikamente" auch nicht unerwähnt
lassen.