Wow. Sehr tiefgründig geschrieben, danke dafür.
Klar, ich bin mit Sicherheit nicht der einzige dessen Beziehungen in die Brüche geht. Das passiert millionenfach. Nur ist immer das zerrende - an den Gefühlen lags nie. Wie gesagt, ich trage (wenn ich einen Partner habe) ihn auf Händen und ich habe sie ja alle geliebt. Jeden auf eine ganz besondere Weise natürlich. Doch "Liebe" ist auch nichts anderes als irgendwelche Hormone die irgendwo andocken, so romatisch es auch viele denken. Und da dieses System ja bei uns sowieso schon kaputt ist, war es nie das "ich liebe oder empfinde nichts mehr für dich". So war es ja nur in der Depressionsphase im Überwiegenden Teil war die Liebe ja immer da.
Ich weiß nicht, wie eine "normale" Beziehung läuft. Welche Themen dazu beitragen, dass es nicht mehr passt. Jedenfalls, wenn man schon ein paar Mal vor dem ultimativen Ende stand, sieht man alles (denke ich) anders. Geld, wer den Müll rausträgt oder irgendwas anderes war wirklich nie ein Thema. Ich weiß ja, wie ich sein kann und das man da ab und an schon sehr viel Toleranz benötigt. Also habe ich sie meinen Partner auch zugestanden. Wenn ich mich aufgeregt habe, habe ich nichts gesagt, bin in die Kammer hab geschrien und dann an den Punkt gedacht, wie es mir schon einmal ging und ob es wirklich so schlimm ist. War es nie. Wieder beruhigt und relativiert. Etwas schlimmeres als den Tod vor Augen zu haben, gibt es nicht. Immerhin: Da hat sich die Krankheit wirklich positiv ausgewirkt. Sich mal früh mit wirklich über sein Leben Gedanken zu machen. Das habe ich nur bei Menschen beobachtet die in späteren Jahren mal Herzinfakt oder einen Gehirnschlag bekommen haben. Es muss immer erst etwas passieren, bevor man zum Nachdenken kommt wer und was man eigentlich will. Da hab ich einen gewaltigen Vorsprung und dafür bin ich auch dankbar.
Nein. Bis auf meine erste Beziehung, wo die Diagnose ja noch gar nicht gestellt war, da hab ich geschrien und war richtig richtig verletztend. Hat mir natürlich wieder leid getan. Bei allen Folgebeziehungen hab ich daraus gelernt und nie mehr wieder geschrien. Geweint ja, nicht geschrien.
Durch das bipolare bin ich nicht verbal oder sogar physisch (gott beware) verletzend, nein, schlimmer: Psychologich. Absolute Gefühlskälte, nicht fähig nähe zu ertragen usw. ihr kennt das ja.
Wie gesagt, aus meiner Vergangenheit ist für mich und war es auch für einen Partner lebensbedrohlich bzw. war das noch das i-tüpfelchen das sein Leben beendete. Abgesehen davon, da muss man ja nichtmal die Krankheit haben, nur mit ihr, ist man einen Schritt näher an der Klippe. Meine große große Liebe, also die auf den ersten Blick führte ich 5 Jahre. Es war nichtmal eine Beziehung, nur die Hoffnung darauf. Daraufhin kam dann mein schlimmster Versuch und mein allerschlimmsten Klinikaufenthalt. Da wurde mir das dann klar. Man muss an sich selbst denken und für mich ist, von einem andren Menschen verlassen zu werden, verletzt zu werden wenn er dich geliebt hat, absolut fatal.
Bei dieser Trennung jetzt wollte ich das alles Rational angehen. Das Ende vom Lied war, dass ich viel fertiger war, einen Nervenzusammenbruch hatte. Er sah das zum ersten mal wie jemand einfach nicht mehr kann. Die Traurigkeit wich Panik. Er wollte mich dann zum Arzt bringen, aber ich konnte mich noch mit Händen und Füßen wehren, die hätte mich wieder eingewiesen und mein gerade so gut laufendes Leben wäre zum 4. zerstört worden. Es war total verrückt. "Bewusst" habe ich mich ja darauf vorbereitet, es relativiert dass alles ja nicht so schlimm ist. Aber es half nichts, die Gedanken rasten und das schlimmste Ohnmachtsgefühl überkam mich: Kurz der schlimmste Zustand, den ich jetzt ein zweites Mal erleben durfte.
Nur meien Erfahrung, die vielen vielen Therapeutischen Sitzungen, das Verhaltenstraining haben es diesemal verhinder vielleicht wirklich vollends abzustürzen.
Du hast schon Recht. Man sollte sich nicht verschließen. Irgendwie bin ich ja auch stolz es (wiedereinmal) probiert zu haben und vorallem: es überlebt zu haben.
Und die Liebe ist ja auch was bipolares. Sie kommt: ob du willst oder nicht. D.h. sollte mir jemals wieder der/die richtige über den Weg laufen, habe ich sowieso nichts mehr mitzureden ;-)
Danke fürs zuhören.
Cosmo