Hi CptBlack
wenn ich Deine Zeilen richtig interpretiere, knallst Du jeden Nachmittag mit dem Ende der Tagesklinik zu Hause in die alten destruktiven Muster. Aus meiner Erfahrung ist eine Tagesklinik für eine solche Situation, wie Du sie beschreibst, nicht das Beste. Letztendlich ist eine komplette Herausnahme aus dem Alltag durch die Einweisung in eine Klinik mit maximalem Ausgang am Wochenende (eine Nacht), wobei auch der Ausgang dann getaktet und mit dem therapeutischen Personal abgestimmt erfolgt, eher ratsam. Der Hintergrund ist eine komplette Herausnahme aus dem Alltag, um zur Ruhe zu kommen. Auch bei Depressionen und nicht nur bei Manien ist das Gehirn auf Volllast unterwegs. Kleinste Änderungen, die man anstrengt, werden zu extremen Kraftanstrengungen. Eine Klinik, so unangenehm sie auch ist, bildet einen geschützten Raum und kann der Grundstein für erste Stabilitätsansätze sein....Egal welcher Typ Klinik und unabhängig der Länge eines Aufenthalts ist dies nur der Beginn. Die Hauptarbeit findet dann nathlos mit der Entlassung statt, weswegen Du die Zeit nutzen solltest, um erste Ideen für Deinen "neuen" Alltag zu entwickeln. Und setze die Ideen klein und langfristig an, sie müssen machbar sein...triviale Dinge, wie Spaziergänge (gerade dann, wenn Du Dich verkriechen willst)... Und wenn was nicht funktioniert, nächste Idee oder später noch einmal ansetzen, sich bewusst Geduld verschreiben. Manchmal einfach machen, ausprobieren, nicht nachdenken...Das Dir die Therapeuten keine Ideen vorschlagen, hat aus meiner Erfahrung die Logik, dass man wieder selbständig agieren soll und das fängt im Kopf an.
Bei mir habe ich unabhängig meines heutigen Umgangs mit Depressionen die Erfahrung gemacht, dass sehr starke Depressionen trotz Medikamentenzugabe mehr als 3-4 Monate dauerten. In einer solchen Phase wurde mir auch Lithium verabreicht. Aus meiner Erfahrung, keine Bücher gelesen, wirkt es auf lange Sicht hin und hat ein stabilisierenden Charakter, aber einen zeitnahen Erfolg nach wenigen Wochen konnte ich so auch nicht feststellen, wenn ich heute es reflektiere.
Und sollten Deine Depressionen zu stark sein, dann macht es vielleicht Sinn, mit dem vertrauten ambulanten Arzt/Ärztin über ein Psychiatrieaufenthalt nachzudenken, um die Medikamente besser zu überwachen.
das ist meine Erfahrung mit Kliniken und im Umgang mit bescheidenen Gehirnaktivitäten, VG nebulos