Hallo dino,
ich arbeite zwischen 7 und 10 h in der Woche, es variiert ein wenig. Ich hatte ein Jahr auch 20h in der Woche gearbeitet, was mir gut gefiel, aber da nur 1 Jahr lang ein Zimmer vom Amt gefördert wurde, konnte ich das danach finanziell nicht halten.
Aber insgesamt arbeiten Genesungsbegleiter zwischen 3-4h in der Woche auf Aufwandspauschale oder eben entsprechend mehr über einen 450 Euro Job. Ebenso gibt es immer mehr GBs die auch 20 bis 30 h arbeiten, einige sogar eine Vollzeitstelle haben.
Zum Glück arbeite ich in einem Team, wo ich recht offen damit umgehen kann, wenn es mir mal nicht gut geht und ggf. melde ich mich auch krank. Wenn ich dann zurück komme, wird vom Kollegium kurz gefragt, wie bei eigentlich allen anderen KollegInnen auch, ob es wieder Okay ist und das war es auch schon, es wird kein großes Aufhebens darum gemacht.
Es gab aber mal eine Situation, da habe ich noch für ein anderes Team gearbeitet, die dem Ganzen skeptisch gegenüber standen, da hielt ich damit doch eher hinterm Berg und ließ mich dann vom Hausarzt krank schreiben, als ich es mal brauchte.
Gegenüber KlientInnen kommt es darauf an, ob diese mich direkt danach fragen. Dann sage ich kurz, dass es mir nicht gut ging. Diese Transparenz in "Maßen" finde ich wiederum wichtig, damit sie sehen, dass wir trotz unserer eigenen Unzulänglichkeiten, dennoch unsere Tätigkeit immer wieder aufnehmen können. Ich lebe dann auch ein Stück weit Recovery vor, die eben nicht von einer "Heilung" ausgehen muss, um das eigene Leben leben zu können.
Ich stelle aber fest, dass ich im Durchschnitt nicht mehr krank bin, wie die anderen KollegInnen.
Viele Grüße Heike
PS: Doch eigentlich sollte das Ziel sein, eine gewisse Offenheit auch für eigene Krisen herstellen zu können. Denn sowohl der Arbeitgeber an sich, wie auch die KollegInnen wissen ja bei der Einstellung, dass viele von uns eine "relative" Stabilität haben und ggf. auch wieder eine Phase bekommen können.
Da ist es wichtig seine eigenen Führsorgestrategien zu kommunizieren und mit dem Arbeitgeber ggf. offen auch über das "Wenn" zu sprechen.
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Ich bin ein Mensch mit vielen Farben und Facetten zeitweise unterbrochen durch unipolar depressiven Phasen, im MD-Forum schon seit 2002 vertreten.
"Recovery zielt nicht auf ein Endprodukt oder ein Resultat. Es bedeutet nicht, dass man ›geheilt‹ oder einfach stabil ist. Recovery beinhaltet eine Wandlung des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und andererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird. Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können" (Patricia Deegan 1996).
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 17.05.18 20:50.