Was ich gerne hätte wäre, ist längerfristig hypomanisch zu sein. Etwas fröhlich und aufgedreht zu sein, aber nicht zu sehr.
Leider ist es so, dass ich mich immer schon sehr frühzeitig zu bremsen versuche. Bereits bei nur leicht aufkeimendem Optimismus scharf hinterfrage, ob er gerechtfertigt ist. Weil ich einfach sehr viel Angst habe, von einer lediglichen Hypomanie dann allzu schnell in ne ausgeprägte Manie zu verfallen. Und komplett abzudrehen.
Eine richtig manische Phase seh ich mit gespaltenen Gefühlen. Einerseits fühle ich mich dann großartig, bin absolut unverwundbar (hinlänglich Kritik durch meine Mitmenschen), selbstbewusst usw.. Auf der anderen Seite bin ich dann unfassbar unproduktiv, texte meine Mitmenschen aggressiv mit meinen Weisheiten voll usw.
Sodass es sich zwar in der manischen Phase selbst angenehm anfühlen mag. Aber ich spätestens im Rückblick immer dachte: "Oh nein. Wie ägerlich. Diese Phase hät ich lieber nicht gehabt." Manchmal hab ich meine manische Phasen sofort bedauert, manchmal auch erst Jahre später. Aber im Nachhinein... hab ich dann langfristig doch alle meine bisher vier Phasen bedauert und mich über ihr Ausleben geärgert.
Manchmal heißt es ja, eine Manie sei genau so wie eine Psychose (bei mir treten immer beide gleichzeitig auf) eine Flucht aus einer unerträglichen Realität. Weiß nicht, auf wie viele Menschen diese Aussage zutrifft. Aber auf mich irgendwie schon. Wobei es bei mir immer so war, dass es Grund zum Flüchten vor einer unangenehmen Realität als auch äußere Gründe zu starker Freude gab. Weil beide Faktoren immer Hand in Hand gingen kann ich nicht sicher sagen, was der entscheidendere Faktor war.