Hi Lichtblick,

Man kann niemanden zwingen, der nicht eigen- oder fremdgefährdend ist. Einfach mal in die Klinik fahren und dann wieder wegfahren finde ich eine gute Strategie. Würde ich tatsächlich versuchen, derjenige kann natürlich wieder gehen, aber dann hat man es wenigstens versucht und muss sich nichts vorwerfen. Der Sozialpsychiatrische Dienst kann evtl. auch versuchen zu überzeugen, die machen z.T. auch Hausbesuche und versuchen mit Betroffenen zu reden. Das ist auch noch eine Möglichkeit, am besten dort anrufen und Dringlichkeit beschreiben.

Falls solche Sachen nicht klappen: Nichts tun, was einen als Angehörigen ins Gefängnis bringen kann. Wenn man es versucht und nicht helfen kann, dann ist es halt leider so. Es liegt halt dann nicht in der eigenen Macht sondern an Rahmenbedingungen und man muss sich damit abfinden. Dann muss man leider darauf warten, dass vielleicht doch ein Moment kommt, wo die Person Hilfe annimmt, und dann diese auch leisten.

Mich hat schwerst depressiv und verwirrt bei einem akuten Nervenzusammenbruch niemand in die Klinik gefahren, weil sich niemand auskannte und ich mich gefälligst zusammenreißen sollte. Man fuhr mich stattdessen zu meiner neuen Unistadt in einen Umzug (wobei mir vorher immer nicht gesagt wurde, ob das unterstützt wird) und sicherte mir Unterstützung zu. Im Gegenzug sollte ich aber jetzt bitte wieder funktionieren, denn es gab ja keinen Grund mehr depressiv zu sein, wo ich doch nun Unterstützung sicher hatte. Schließlich war man sauer, dass ich versagte und 2 Jahre verlor, in denen ich nichts auf die Reihe kriegte und es davon 1 Jahr lang nicht schaffte, mir Behandlung zu organisieren. War alles gut, gemeint, aber aus Unkenntnis schlecht gemacht. Heute würde es mein Umfeld auch anders machen. Damals waren für mein Umfeld schwere psychische Erkrankungen einfach nicht verständlich. Das geht den meisten so. Du hattest wirklich großes Glück Lichtblick, dass sich jemand auskannte und so handelte.

LG
Tagtraum



3-mal bearbeitet. Zuletzt am 23.04.18 23:47.