Nachtrag:
Mittlerweile ist über eine Woche vergangen seit meiner letzten Dosis Methadon. Die ersten Tage auf Null waren sehr, sehr unangenehm. Ich fühlte mich saft- und kraftlos, als ob man einem Gerät den Strom abdreht. Konnte mich weder konzentrieren noch richtig schlafen, war unruhig, nervös, hab Symptome gehabt wie Schüttelfrost, Zittern usw.
Die stärkeren Symptome wie bei einem kalten Entzug blieben aus, da ich über mehrere Monate abdosiert hab in kleinen Schritten. Dank medikamentöser Unterstützung über den Arzt konnte ich auch die restlichen Symptome verhältnismässig gut auffangen, wie etwa das ich den Schlafmangel mit Schlafmitteln in den Griff bekommen konnte.
Weitere positive Dinge:
Ich werde mir morgen einen neuen Hund im Tierheim anschauen gehen und wenn er harmoniert mit mir, dann werde ich ihn wohl adoptieren. Ein 3-jähriger Mischling der in etwa ähnlich gross ist wie mein Schäferhund vorher und einen guten Grundgehorsam haben soll, aber ich werde das morgen genauer sehen.
Dazu bin ich eben in einer neuen Beziehung mit einer Frau und hab erstmal genug Geld aus einer Erbmasse zur Verfügung, meine bipolare Störung ist momentan in einer recht lockeren Mischphase und ich stehe ganz gut da im Leben gegenwärtig. Hab meine Medikation, Therapie und eine verdammt gute Psychologin, die sich stets um mich kümmert.
Mein Fazit:
Ich war im Leben schon so oft so tief unten, das ich oft die Hoffnung zeitweise verloren habe, das es besser werden könnte wieder. Da wo die Depression mich in die Knie zwang, wo ich Schulden hatte, in Drogensucht abgestürzt bin, wo weit und breit keine Dame da war mit Liebe für mich, wo ich jahrelang nur durch Regen und Tränen gelaufen bin.
Ich war lange alleine, in der Dunkelheit im Regen und Sturm, ohne Ziel, ohne Hoffnung, ohne irgendwas positives, ohne irgendetwas das dass Leben überhaupt lebenswert machte. Wie andere hier hab auch ich Suizidversuche unternommen und einen nur sehr sehr knapp überlebt.
Aber ich habe etwas gelernt aus diesem Pfad der Tränen und dem dunklen Tal:
Es geht immer weiter. Selbst dann, wenn alles hoffnungslos und deprimierend aussieht, man keine Kraft mehr hat vorwärts zu gehen und wenn man lieber aufgeben möchte. Es gibt immer einen Weg aus dem Labyrinth, immer eine Chance was zu verändern, was zu bewegen und wieder auf die Beine zu kommen.
Der Weg, den man alleine gehen muss, ist der härteste Weg im Leben. Da wo man keinerlei Unterstützung hat und es sich so anfühlt, als wären alle gegen einen und alle wollten einen stoppen, Probleme machen und man weiss nicht mehr weiter.
Aber: Das ist der Weg, der dir am meisten bringt, der deinen Charakter am meisten abhärtet und dich zu einem Menschen macht, der fähig ist später, auch unter extremer Belastung noch agieren zu können. Der schwierigste aller Wege führt zum besten Ziel, der härteste aller Aufstiege an der Felswand führt zu den besten Aussichten. Und wenn du dann oben stehst, dann weisst du, das all die Mühe, all die Kraft und der Aufwand es wert waren, um dorthin zu gelangen.
Nur so an alle hier die kämpfen und ringen mit den Problemen im Leben: Man kann es packen, nichts ist unmöglich und es gibt immer einen Weg zur Besserung. Vergesst das niemals.
Gruss
Wesker