SilverPhoenix schrieb:
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> Hi dino,
>
>
> Hmm....
> Klingt erstmal übel. Andererseits frage ich mich,
> wie man die tagtägliche Beschäftigung mit
> Leuten, die nen Hau weg haben, ertragen soll, OHNE
> auch mal ordentlich zu lästern.
> Ich mein, ich läster zuweilen auch mit meinen
> Kollegen über die Senioren, die wir betreuen,
> aber macht uns das zu schlechten Menschen?
> Immerhin gehen wir am nächsten Tag wieder hin und
> versuchen nach Kräften (und nicht selten darüber
> hinaus) genau den alten Menschen ein möglichst
> würdiges Dasein zu bescheren, die uns das Unsere
> nicht selten zur Hölle machen.
> Ich glaube ohne Lästerei wären wir wohl weit
> eher geneigt unsere Frustration an unseren Kunden
> auszulassen, die nicht selten unsere
> Schutzbefohlenen sind.
> Muss man sich dafür schämen, oder gar
> fremdschämen?
> Sehe und empfinde ich nicht so.
Du kannst lästern und du kannst abwertend herziehen. Es ist auch eine Frage des Ton. Ich hatte eine Kollegin, die sagte z.B. (über psychiatrische Patienten): "Der xy hat sich auch nur stationär aufnehme lasse, weil er zu faul zum arbeiten ist."
Naja, für mich war der einfach nur richtig krank.
> > Vielleicht bin ich nicht immer feinfühlig und
> > nett, aber dafür ehrlich.
>
> Wie sagte mal mein Therapeuth zu mir:
> "Auch mit der Wahrheit kann mans übertreiben".
> An einem Therapeuthen ist mir vor allem wichtig,
> dass er oder sie primär ein Auge drauf hat,
> welche Herangehensweisen bei einem Patienten
> funktionieren und welche nicht. Hab ich so
> jemanden vor mir, kann ich mir sicher sein mit ihm
> oder ihr früher oder später eine
> Kommunikationsweise zu finden, die bei mir Wirkung
> zeigt.
> Prinzipien* sind in diesem Kontext imho ne
> ziemlich schlechte Idee.
>
> *Im (naturwissenschaftlichen) Sinne einer Regel
> die uneingeschränkt immer gilt und unter gar
> keinen Umständen verletzt werden darf.
>
> Cheers
> Phoenix
Sicher ist es manchmal besser, einfach nix zu sagen. Bloß manchmal muss ich auch jemanden den Kopf waschen. Und ihm mal unmissverständlich klar machen, dass er gerade sein eigenes Leben verscheißt und nicht meines.
Also die Abwehr durchbrechen, hinter der sich viele verschanzen. Und das ist nicht sehr angenehm.
Wie gesagt, Konfrontation ist ein "Werkzeug" der Psychotherapie. Ich habs gelernt, wie es funktioniert und ich benutzte es.
Obwohl ich seit einiger Zeit keine Therapie mehr anbiete, kommen Ex Patienten immer noch auf mich zu und fragen nach, ob ich nicht doch noch mal ein paar Stunden anbiete. So falsch kann ich ja als Therapeuten dann nicht gewesen sein ;-).
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...mittlerweile zum Drachen mutiert...