Hallo liebe Tschitta,

erstmal ganz ganz lieben Dank für Deine Rückmeldung und Deine lieben Worte. Das tut gut, so etwas zu hören/zu lesen.

Ja, einerseits denkt man sich, hey, das sind doch nur 2 Babys bzw. 3 Kindern, man bzw. frau ist zu Hause, muss "nur" den Haushalt schmeißen und das bißchen Drumherum ist doch ganz easy, während der Mann den ganzen Tag am Arbeiten im Büro ist und abends ein paar Minuten mit den Kids hat, bevor dann die Zubettgeh-Zeit ist. Ja, mir ist die Anstrengung sehr bewusst und auch durch die Kids komme ich an meine Belastungsgrenzen, gerade an schlechten Tagen, wo viel geweint wird, die Kids unzufrieden sind, man irgendwie nicht raus kommt und auch gefühlt zu gar nichts kommt und um 11h immer noch im Schlafi dahockt, keine Zähne geputzt hat etc. Wir haben des Weiteren die Herausfordeurng, dass wir leider keine Familie in der Nähe haben, die mal eben schnell vorbeikommen kann. Beide Großeltern/Geschwister etc. sind mehrere Hundert Kilometer entfernt und auch nicht mehr die Jüngsten. Klar, wenn Not am Mann ist, sind sie natürlich da für uns, aber im gehobenen Alter fährt man(n)/Opa auch nicht mehr so gerne die langen Strecken.

Aber der Punkt mit der Unterstützung morgens und auch mal nachmittags ein paar Stunden für sich Zeit zu haben, da ist schon etwas sehr Wahres dran. Da werde ich mich mal schlau machen. Habe schon überlegt, eine "Ersatz-Oma" zu suchen. Vielleicht klappt das ja. Drück die Daumen. Ich kann eigentlich auch sehr gut meine Kinder "weggeben", also soll heißen, bin keine "Gluggen-Muddi", die die Kinder nicht loslassen kann. Ganz im Gegenteil. Manchmal kommt auch mal das schlechte Gewissen und die Frage: "Kümmere ich mich ausreichend um meine Kinder". Und was mich so umtreibt ist der Gedanke, wie kann ich meinen Kindern gegenüber stark sein, wenn ich mal wieder in dieser depressiven Phase drinstecke und nur wie eine leere, funktionierende Hülle durch die Gegend schlurfe. Soll so ein Vorbild aussehen? Kann ich so meine Kinder auf das spätere Leben vorbereiten? Wohl eher nein...

Ansonsten bin ich sehr gespannt auf den Termin nächste Woche bei der Psychiaterin. Ich habe auch vorhin mit dem Sekretariat der Spezialistin in Bonn telefoniert. Die haben mir allerdings noch einen anderen Arzt in Frankfurt am Main empfohlen, der sich auf Bipolare Störung spezialisiert hat. Da habe ich jetzt Ende Mai auch mal einen Termin bekommen. Bin schon sehr gespannt. Ich bin sicher, ich habe viel von meiner depressiven Mutter genetisch weiter vererbt bekommen und bin natürlich ängstlich, dass auch ich die "bösen Gene" meinen Kindern weiter vererbe. äre nicht doll, aber wenn man es jetzt schon weiß, kann man das sicher gut mit begleiten und ggf. direkt behandeln. Wer weiß, was die Zukunft bringt.

Es gibt Tage, da hasse ich meine Mutter dafür. Warum nur ich und nicht meine Geschwister? Aber sie kann natürlich am Wenigsten dafür. Wir haben auch ein echt super Verhältnis und reden sehr viel über die dunklen Zeiten und ich war auch so ehrlich und habe ihr gesagt, dass ich sehr oft an Selbstmord denke, wenn wieder das "Licht ausgegangen" ist. Meine Geschwister haben nix bzw. das Schlimme ist, meine ältere Schwester ist vor 2 Jahren ganz plötzlich gestorben, einfach nicht mehr aufgewacht mit nur 43 Jahren. Und da frage ich mich auch sehr oft, warum hat der Tod nicht mich geholt und meine Schwester ihr Leben leben lassen, so sorgen- und angst-/depressivfrei.

Ich weiß nur, dass die Situation und die verschiedenen Phasen mir tierische Angst machen und nicht nur mir. Mein Mann ist auch schon ganz kirre vor Sorge. Er hat mir letzte Woche ins Gesicht gesagt, dass er schon eigentlich erwartet, dass er irgendwann Witwer mit 3 Kindern sein wird. Ahhhhhhhhhhhhhhhhhhh!!! Furchtbarer Gedanke, aber nicht wirklich von der Hand zu weisen.

Also, ganz, ganz lieben Dank nochmal für Deine aufmunternden Worte...auch wenn ich Dich nicht kenne, fühl Dich mal fest gedrückt von der BipolarTripleMom.

Schönes, sonniges Wochenende...

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