Hallo gänseblümchen,

danke für deine ausführliche Antwort. Ich verstehe das gut, dass Ihr alle zusammen
durch den Wind seid.
Es ist anstrengend jemand (hypo)manisches um sich zu haben, gerade wenn man noch nicht so lange Erfahrung mit der Krankheit hat, aber auch dann immer noch.
Mein betroffener Sohn wohnt nicht bei uns, das ist tatsächlich besser, für ihn und für uns.
Er ist in der Stadt in der er sein Studium begonnen hatte geblieben und besucht uns gerne immer wieder für ein paar Tage, aber dann ist es auch wieder gut und richtig, Abstand voneinander zu bekommen.

Das ist wirklich ganz wichtig, das eigene nicht aus den Augen zu verlieren.
Immer wieder rauszugehen aus Situationen die zu belastend sind, sich Auszeiten nehmen, Ablenken, ja "flüchten" in Dinge die Freude machen und das eigene Leben nicht zu sehr zu vernachlässigen.

Angehörigen helfen, das Ganze nicht so sehr an sich herankommen zu lassen, z.B. Vorwürfe zwar ernst zunehmen aber auch zu lernen ein Stück weit zu unterscheiden zwischen "gesund" und krankhaft übersteigert, kann Vieles....

...zuerst, versetzt euch mal in seine Lage.
Das Alter und die Lebensphase in der sich dein Bruder gerade befindet, ist ziemlich "klassisch" für den Ausbruch einer Bipolaren Störung.
Abi, Führerschein, Aufbruchstimmung, die Erfüllung wichtigen Träume und Pläne, wie Auszug von Zuhause, das angestrebte Wunschstudium in Aussicht, alles lang ersehnt und super eigentlich.

Und dann kann er nicht mehr, merkt er muss was tun und auch wenn er das einsieht, was schon mal gut ist,
heißt das ja noch immer nicht, dass ihm das "Ergebnis" gefällt oder er sich damit einfach und schnell abfinden kann.
Damit, eine chronische psychische Krankheit zu haben, womöglich lebenslang Medikamente zu brauchen. Dass da nach ein paar Tagen Unsicherheit und Ängste aufkommen, zu der schwankenden Stimmung dazu, ist ja auch nachvollziehbar.
Und in eine Klinik zu gehen ist das Eine, dort zu sein, mit all den üblichen Abstrichen an Privatsphäre und Selbstbestimmung die man eben hat wenn man in einer Klinik ist, würde mich auch unausstehlich machen denke ich.

Sehr geholfen hat mir, da ich z.B. keine Selbsthilfegruppe in der Nähe hatte, das Forum mit seinem geballten Erfahrungsschatz.
(Fast) Jedes Problem wurde hier schon mal thematisiert, die "Erweiterte Suche" hilft fast alles zu finden.
Die Seiten für Angehörige auf der Homepage der DGBS wirst du schon kennen?
Da kann man immer wieder mal rein lesen und findet solche hilfreichen Dinge wie das Beratungstelefon oder die neuesten Termine für Angehörigenseminare.
In Zeiten, in denen mein Sohn in einer Phase oder einfach noch nicht wieder richtig stabil war, hat mir immer wieder dieser Text geholfen:
Drei Regeln für den Umgang mit Bipolaren in akuter Krankheitsphase (mit besonderem Augenmerk auf die Manie)
"Wie soll ich mit meinem betroffenen Partner/Verwandten richtig umgehen, wenn er gerade eine akute Krankheitsphase hat?

"

Ich, für mich, bin sicher, dass Wissen und Information allen Beteiligten hilft.

So jetzt hast du wenn du magst ja was zu lesen, wenn nicht, zeig es (das Forum) deinen Eltern oder noch besser deinem Bruder ;-)

LG

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Wenn alle Klügeren nachgeben, wird die Welt von den Dummen regiert…

Marie von Ebner-Eschenbach