Hallo,
auch ich war sehr irritiert, als ich deinen Beitrag gelesen habe. Deine Entscheidung, ihn trotz seiner Absage zu besuchen, halte ich auch für sehr gewagt.
Da weder du, noch wir den Mann kennen, können wir dir schlecht sagen, aus welchem Grund er dir abgesagt hat und ob er es vielleicht doch nicht so meinte...
Ich als Angehörige möchte dir nur den Rat geben, dich genau über diese Krankheit zu informieren. Man sollte genau wissen "auf was man sich da einlässt" (bitte nicht falsch verstehen).
Vor allem wenn die Person nicht richitg eingestellt ist - wie es hier der Fall zu sein scheint, können da noch viele Überraschungen auf dich warten. Ein paar Beispiele sind nur fehlendes Schlafbedürfnis, Ruhelosigkeit, gesteigerter Sexualtrieb (mein Freund hat mich während seiner manischen Phasen nicht nur einmal betrogen), unkontrolliertes Geldausgeben, bis hin zum Ruin...
Ich weiß, dass bipolare Menschen tolle Menschen sein können, sonst wäre ich nicht schon so lange mit meinem Freund zusammen. Aber als Angehörige muss man sich mit der Krankheit auskennen, mit demjenigen in phasenfreien Zeiten Krisenpläne entwickeln und Warnzeichen einer manischen oder depressiven Phase frühzeitig erkennen, um nicht selbst daran kaputt zu gehen. Bei meinem Freund hat es sechs Jahre mit insgesamt drei manischen Phasen gedauert (die letzte endete mit einer Zwangseinweisung durch die Polizei in der Psychiatrie und dortiger 5-Punkt-Fixierung für 10 Tage), bis er eingesehen hat, dass er Medikamente nehmen muss. Das war auch meinerseits seine letzte Chance für die Einsicht, sonst wäre ich weg gwesen.
Aus all diesen o.g. Punkten halte ich eine solche Reise unter deinen genannten Umständen für sehr gewagt.
Aber inzwischen müsstest du ja angekommen sein. Wie war seine Reaktion und wie geht es dir jetzt?
Liebe Grüße