Lieber Jan,
ich sehe grade draußen dem Frühlingsanfang zu und fühle mich auch schlecht.
Passiert mir meistens im Frühling, da sind alle so SUPER gut drauf und ich komme mir vor wie ne alte, verwelkte Primel.
Ich war jetzt zwei Wochen krankgeschrieben (nicht wegen Bipolar, hatte ne fette Grippe und was nicht alles) und muss morgen zurück in die Arbeit.
Ich verstehe dich sehr gut und sechs bis acht Wochen können lang sein.
Ich war mal übergangsweise in einer Tagesstätte für psychisch Kranke, da brauchte man keine Überweisung, das wurde von der Caritas angeboten.
Es war so ähnlich wie eine Tagesklinik allerdings ohne Arzt, nur mit Sozialpädagogen.
Man konnte morgens zum Frühstück kommen und spätestestens um 16 Uhr war dann Schluss.
Da hatte ich Struktur und die Möglichkeit, mich mit anderen auszutauschen.
Und die Sozialpädagogin hat mir viele Tipps gegeben, ist sogar mal mit mir zur Hartz4 Stelle gegangen, weil ich alleine nicht hin gegangen wäre.
Außerdem fällt mir noch ein, dass du das bei deinem Arzt vielleicht ansprechen solltest, dass er eventuell die Medikation ein bisschen verändert, das hat nebulos auch angesprochen.
Wenn ich deprimiert bin, könnte ich auch nicht auf eine Party gehen, aber jeder ist da anders.
Vielleicht sind da nette Leute und du musst gar nicht viel reden, nur Musik hören eventuell.
Ich hoffe, dass es dir bald wieder besser geht, ich kann dich so gut verstehen.
Und es gibt im Notfall ja immer auch noch die Ambulanzen der psychiatrischen Kliniken, wo man eventuell einfach nur mal mit einem Arzt kurz sprechen kann, wie er die Situation einschätzt, dann hast du noch eine zweite Meinung und bekommst eventuell ein Medikament für den Übergang.
Ich finde es gut und mutig, dass du es im Forum ansprichst.
Alles alles Gute
Martha