Hallo Romaniac,
Diese Diagnosen sind ja durchaus umstritten, da gerade bei Kindern sehr schnell pathologisiert wird. Ich bin mir sicher, dass ADS bei mir auch diagnostiziert würde, zumindest haben die ganzen Tests im Internet bei mir stark positiv angeschlagen, als ich noch nicht wusste, was ich habe.
Ich war ein sehr verträumtes Kind, schusselig, extrem
vergesslich, sehr sensibel und immer mit Neigung zu Chaos, auch heute noch. Ein Teil davon war aber sicherlich von meiner Erziehung verursacht, es gab wenig Regeln, Struktur und feste Rituale. Ich habe aber gelernt damit umzugehen und ich empfinde es als Charakterneigungen, mit denen man umgehen lernen kann, die auch positive Seiten hat (Kreativität, Empathie). Und durch Selbstdisziplin und Gewohnheiten, die man sich antrainiert, kann man die negativen Tendenzen auf ein erträgliches Maß begrenzen. Dabei kann eine Psychotherapie helfen.
Wenn es dir dieses Medikament besser hilft, ist das aber gut und die Hauptsache. Also probiere aus, gerade da du ja noch Probleme hast und nicht optimal eingestellt bist. Da du mit einer BS schwerwiegende psychische Probleme hast, ist ja nicht die Frage was dir nun hilft und ob du überhaupt krank bist, sondern DASS es dir hilft. Und wenn Bipolaren mit ADS Tendenzen mit dementsprechenden Medikamenten besser geholfen werden kann, dann um
so besser.
Aber hätte ich zum Beispiel ein Kind, dem allein diese Diagnose (und sonst nix) gestellt wird, würde ich es nicht mit Medikamenten behandeln lassen, sondern über Techniken wie viel äußere Struktur und Bewegung/Sport versuchen, in den Griff zu kriegen. Ich hatte mal ein Nachhilfekind mit ADHS (nicht
medikamentiert aus Überzeugung der Eltern) - je selbstständiger er (Teenager) arbeiten sollte, desto schlechter lief es. Je mehr Struktur beim Lernen und im Tagesablauf von außen kam, desto besser fand er sich zurecht. Es gibt auch die Theorie, dass vor allem Kinder die wenig Struktur bekommen, aber viel von ihrem Typ her brauchen solche Probleme bekommen. Gerade da heute von Kindern selbstständiges Lernen schon in der Grundschule verlangt wird und viele Eltern laissez-faire-mäßig mit wenig Struktur und Regeln erziehen. Nicht jedes Kind kommt damit zurecht. In der Hirnforschung ist auch bewiesen, dass positive Rituale und Gewohnheiten uns stark entlasten und psychisch stabiler machen.
LG
Tagtraum
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 06.03.18 23:02.
