Hallo,
der Schwerbehindertenausweis (SBA) macht von der Theorie her wirklich Sinn, da zum eine die erlittenen Behinderungen im Alltag teilweise abgemildert werden, hierbei meine ich vor allem den Bereich Arbeit, und zum anderen habe ich auch an unerwarteter Stelle "Vergünstigungen" erhalten. Meine Gesundheit und die erlittenen finanziellen Schäden im Zuge des Ausbruchs der Krankheit lassen sich damit nicht mehr kompensieren, dass ist mir jederzeit bewusst.
Nach meinem Kenntnisstand sollte man aber aufpassen und sich genau informieren, welche Rechte und Pflichten mit einer solchen GDB-Feststellung verbunden sind. Der SBA hat bei temporärer (Befristung) und bei unbefristeter Anerkennung zum Beispiel im Arbeitsrecht rechtliche Konsequenzen für Arbeitnehmer und Arbeitgeber, so dass die mir damals vorgetragene Argumentation für eine Beantragung, dass dieser SBA eine Art Mal-Sehen-Ausweis ist, nicht korrekt ist.
In der Realität brachte mir dieser SBA genauso wie mein geteilter Lebenslauf bei meinem Wiedereinstieg trotz (sehr) guter Referenzen und Noten erst einmal mehr Nachteile, subjektiv gefühlt. Natürlich haben es mir die Verantwortlichen so nicht ins Gesicht gesagt, aber sie waren unachtsam bei der Begründung. Die Vorbehalte sind in dieser Gesellschaft einfach noch verankert. Manche der Absagen suggerierten mir auch, dass ich als Mensch an diesem Platz jetzt noch nicht erwünscht bin...Ich habe mir da immer die Frage gestellt, wie würde ich auf der Gegenseite denken...mmmh, sehr schwierig...Es ist die Angst vor dem Unbekannten?!? An diesen Stellen habe ich mich nicht geärgert und auch nicht weiter gekämpft. Wenn man dann einmal drin ist, dann kam/kommt bei mir der SBA positiv zur Geltung. Letztendlich definiert man sich dann auch über die Leistung und seine Persönlichkeit und nicht über die Krankheit. Und das Unbekannte kann man dann erklären, muss man aber nicht. Dann sind selbst Jobwechsel aus rein fachlichem Interesse sehr gut möglich.
Die Angst in der Gesellschaft gegenüber dem Unbekannten ist aus meiner Sicht immer in den Schnittstellen am Schlimmsten. Und als Betroffener versuch(t)e ich mich darauf vorzubereiten...
Zusammenfassend kann ich nur empfehlen, sich genau zu informieren. Zeitlich vielleicht auch ein bisschen taktisch zu denken.
Viele Grüße nebulos
PS: Natürlich gab es mehrfach Momente, wo ich einfach nur grottenschlecht war und die Ablehnung meiner Person mehr als berechtigt war.