Hallo mad-usa,
also bei jedem wirkt eine Substanz ja anders, da sind wir uns doch überwiegend einig, denke ich. Deshalb würde ich nicht eine Wirkung/Nebenwirkung so pauschal ohne Hintergrundinfo in den Raum stellen. Es gibt Antidepressiva, die können bei einigen Schlafanstoßend wirken, wie es zum Beispiel den trizyklische ADs nachgesagt wird. Es wird auch in diesem Fall extra eingesetzt, wenn Schlafprobleme aufgetaucht sind, denn auch in der Depri kann man unter Schlafstörungen leiden.
Die andere von dir beschriebene Wirkung liegt daran, dass zunächst in der Anfangszeit der Antrieb an sich gesteigert werden kann, aber die Depressionsgedanken noch weiter unverändert vorliegen. Diese Zeit ist dann besonders zu betrachten und ggf. kurzfristiger zu begleiten. Nach dieser Phase (4-6 Wochen) kann aber dann für jemaden, der ein guter Responder für dieses AD ist, die richtige antidepressive Wirkung von einem AD sich entfalten.
Ich kenne diese Problematik selbst, bin aber froh, durch diese 4-6 Wochen mit Hilfe einer Bekannten und einem Therapeuten durchgegangen zu sein, um dann mein AD für mich endlich gefunden zu haben. Alle anderen ADs, die diese (NW?) bei mir nicht aufwiesen, hatten interessanterweise bei mir auch überhaupt nicht gewirkt.
Viele Grüße Heike
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Ich bin ein Mensch mit vielen Farben und Facetten zeitweise unterbrochen durch unipolar depressiven Phasen, im MD-Forum schon seit 2002 vertreten.
"Recovery zielt nicht auf ein Endprodukt oder ein Resultat. Es bedeutet nicht, dass man ›geheilt‹ oder einfach stabil ist. Recovery beinhaltet eine Wandlung des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und andererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird. Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können" (Patricia Deegan 1996).