Hallo Nil,
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> Auch zum ersten Mal erlebe ich dies als
> Angehörige und das ist komplett etwas anderes als
> selber betroffen zu sein.
Ach was ;-)
Eine sehr gute Freundin von mir ist auch bipolar und ich habe schon
einige Manien und Depressionen bei ihr miterlebt. In der Manie ist sie so
eine Nervensäge, dass ich gewiss nichts mit ihr zu tun hätte, wäre sie
nicht bereits meine Freundin. Und obwohl ich ihr Verhalten als krankheits-
bedingt einordnen kann, fällt es mir schwer damit umzugehen.
> Was wäre, wenn wir eine Pause einlegen und ich
> nur für den Notfall da bin?
Gute Idee. Sorge für dich, besonders da es dir im Moment auch nicht
wirklich gut zu gehen scheint. Niemandem ist gedient, wenn ihr am Ende
beide evt. in der Klinik landet.
> Lasse ich ihn dann in Stich? Fällt eine Kontrolle
> weg?
> Ich weiss auch nicht, wie es mir dann gehen wird -
> die Sorgen werden damit wohl eher nicht weniger.
Das ist kein "Im Stich lassen" sondern gesunde Abgrenzung.
Sicherlich wirst du dich weiterhin um ihn sorgen, er ist
schließlich dein Freund, das ist normal.
> Mein Partner hat sich, seit seiner letzen Manie
> vor mehr als 10 Jahren, intensiv mit seiner
> bipolaren Störung auseinandergesetzt und weiss
> sehr viel über die bipolaren Störung selber.
> Zurzeit ist er mehrmals in der Woche bei seinem
> Psychiater. Er hat zwar seine Medikamente erhöht,
> möchte aber die Energien der Manie nicht ganz
> deckeln. Ob das funktionieren kann, weiss weder er
> noch der Psychiater.
Also: Er hat die BS schon lange und ist in Behandlung.
Eigentlich kennt er sich aus, will aber die Manie "ein bisschen
laufen lassen". Ob das funktionieren kann weiß angeblich
auch der Psychiater nicht. Entweder taugt der Psychiater rein
gar nichts oder dein Freund lügt dich an. Meiner Meinung nach
kann das nicht funktionieren.
> Vielleicht kann mir jemand zu diesem Dilemma von
> Abgrenzung und für jemanden da sein etwas
> schreiben.
Gerade weil dein Freund mit der Manie regelrecht liebäugelt, obwohl er
es eigentlich besser wissen sollte: Grenz dich ganz klar ab!
Es ist seine Verantwortung.
Liebe Grüße
Ver-rückt
w., 57 Jahre, seit etwa 33 Jahren erkrankt
Medikation zur Zeit:
Thyroxin, Valproat retard, Quetiapin, Aripiprazol,
Doxepin