Ich kenne dein Problem.
Bei mir ist es nicht Müdigkeit im Sinne von körperlich erschöpft, im Gegenteil, körperlich bin ich eher rastlos. Aber ich fühle mich seelisch so müde, alles erscheint so trostlos und sinnlos.
Wenn ich mich gut fühle, dann nur, wenn ich ganz allein in Stille durch den Wald Laufe und der Schönheit der Natur lausche. Sobald Menschen um mich sind und der ganze Alltägslärm geht es mir scheisse. Ich weiss leider auch keine Lösung, liebe Aroma, denn ich kann mich ja nicht einfach für immer in einer Hütte im Wald einquartieren. Zumal ich mich dann wahrscheinlich nach einer Woche völlig unterfordert und vereinsamt fühlen würde, genauso wie du nicht permanent schlafen kannst.
Ich vermute, wir wollen sowas wie die Augen verschließen, vor der Realität, vor Gefühlen, oder etwas anderem, was uns Angst macht. Gedanken, Ängste, was auch immer.
Ich verstehe dich gut, ich bin auch des Lebens überdrüssig, aber was soll man tun? Umbringen will und werde ich mich nicht, also bleibt mir nichts anderes, als das hier zu akzeptieren und zu meiner Entscheidung zu einem normalen, zivilisierten Leben, zu stehen. Ich könnte es ja schließlich jederzeit ändern und als Aussteiger menschenfern leben, wenn ich das wirklich wollte. Aber ich TU es nicht, weil ich weiss, dass das Glück nicht im Äußeren zu finden ist, sondern immer bei einem selbst liegt.
Wenn man sich klarmacht und versucht hineinzufühlen, was eine andere Situation für Nachteile hätte, die einem jetzt als attraktiv erscheint, dann geht es einem manchmal gleich besser. Oder wenn man sich in Leute hineinfühlt, die jeden Tag unendliche Angst um ihre Existenz leiden müssen, weil sie in Kriegsgebieten leben, oder keine Krankenversicherung haben oder keine Arbeit oder Sozialsystem, was sie im Notfall versorgt.
Mir hilft das manchmal, mich wieder besser zu fühlen in dieser Welt...
Liebe Grüße