Hallo Supernova,
zuerst mal: Ich bin froh, dass du weiter geschrieben hast.
Du schreibst zur Teilzeitarbeit:
„Womöglich schon, aber die Frustration in mir würde deutlich wachsen. Dann würde ich mich wieder wie ein Versager fühlen.“
Konntest du bisher mit jemandem an dieser Frustration arbeiten?
Wäre vielleicht nach meiner Erfahrung ein Schlüsselstelle – der eigene Anspruch, ererbt oder selbst erworben - egal.
Zu deiner Erschöpfung schreibst du:
„Das Problem ist, ich fühle mich so gut wie nie erholt. Ich kann aus dem ganzen Geschäft für eine Woche aussteigen und es ist genau wie zuvor. Ich kann 6 Stunden schlafen oder 12 Stunden. Es spielt keine Rolle, ich bin immer müde und erschöpft. Es gibt nur 2 Pole, entweder Richtung Depression oder Richtung Hypomanie. Dazwischen komme ich kaum mehr.“
Das zehrt natürlich aus, ohne wenigstens so einigermaßen ausgeglichener Zeit zwischen den Phasen zu leben.
Hast du mit deinem Therapeuten mal Verhaltensweisen zum gegensteuern, entspannen, erholen erarbeitet, die bei dir greifen könnten? Tun muss man das dann natürlich selber und auch wieder in Regelmäßigkeit.
Bei mir: meditieren, Frischluft (Wald, am See) möglichst täglich, bin über 1 Jahrzehnt gejoggt, jetzt mitunter Nordic walken, schwimmen, radeln, spazieren gehen – Bewegung habe ich in letzter Zeit etwas schleifen lassen, aber wenn ich es tue kommt die Wirkung auf dem Fuße-der Körper erinnert sich.
Und dann:
„Ich würde gerne einfach mal Ruhe in meinem Kopf haben.“
Ein Ausbilder hat immer gesagt, wenn jemand an dem Wochenende schlecht geschlafen hatte und sich wie gerädert fühlte: „Kein Wunder, du hast ja die ganze Nacht gearbeitet.“
Kann es sein, dass dein Kopf neben den eigentlich völlig ausreichenden Aufgaben von Studium und Vollzeitjob noch einen Haufen anderer Arbeit mit ableistet?
Wer konzentriert und gut arbeitet, braucht dann auch immer wieder Erholungsphasen und natürlich die Wahrnehmung dafür, dass im Moment sowas dran ist.
Zu Kontakten in suizidalen Zeiten:
„Leider nicht. Ich habe das Gefühl mich können nur Leute verstehen, die ebenso depressiv oder bipolar sind.“
Meine Erfahrung dazu ist: In einer SHG hatte ich dieses Verständnis und auch dein beschriebenes Gefühl. Später konnte ich auch mit anderen darüber reden, wichtig war Vertrauen zum und beim Gegenüber. Manchmal war die Perspektive einer nicht erfahrenen Person ganz hilfreich.
So Mädel, komm´ heil rüber ins neue Jahr, und lass wieder hören.
LG
S.